Eine Einführung in die Welt des Honigmachens gab Wilfried Minak in der jüngsten Hauptversammlung der Imker. Foto: Della Bella Foto: Schwarzwälder-Bote

Wilfried Minak gibt Hechinger Imkern wertvolle Tipps / Bienen fliegen stets nach der Sonne

Von David Scheu

Hechingen-Boll. Die süße Welt der Honigproduktion "von der Wabe bis ins Glas" schilderte am Freitag Wilfried Minak in der Imker-Hauptversammlung in Boll.

Wilfried Minak ist seit Jahrzehnten im Imkergeschäft tätig, Vorsitzender der Bienenzüchter in Herrenberg und häufig mit Vorträgen in ganz Deutschland unterwegs. Die erste Assoziation zu Bienen sei Honig, so Minak. Er betonte, dass es sich dabei zwar nicht das einzige Tätigkeitsfeld handele – für Obstbauern seien etwa Aspekte wie Bestäubung weitaus bedeutender– aber dennoch um ein sehr wichtiges.

Und so gab er in 90 Minuten viele praktische Hinweise und Tipps, so dass die rund 50 Zuhörer gebannt lauschten. Und diesen nahm er zunächst eine Sorge steuerrechtlicher Art: Durch eine Neuverordnung gelte das Imkern bis zu einer Zahl von 30 Völkern als Hobby, weshalb keine Abgaben an das Finanzamt nötig seien. Darüber sei eine Pauschale fällig, ein Ausgabenbuch müsse erst ab 70 Völkern geführt werden.

Kurz informierte Minak auch über die biochemischen Hintergründe – etwa das Funktionieren des Drüsensystems der Biene oder den Prozess der Honigreifung, an der von Bienen erzeugte Enzyme beteiligt sind. Minak unterschied verschiedene Honigarten, etwa nach Herkunft (Blüten- oder Nektarhonig) oder Gewinnungsart: Neben dem hierzulande vorherrschenden Schleuderhonig bestehe als Alternative auch der sogenannte Press- oder Stampfhonig. Dieser habe den Vorteil geringerer Betriebskosten, liefere aber auch weniger Ertrag. Ausführlich ging Minak auf den Wassergehalt im Honig ein, der unter keinen Umständen über 20 Prozent liegen dürfe: "Je weniger Wasser, desto besser." Als Tipps, wie der Honig trocken gehalten werden kann, nannte er unter anderem die richtigen Standortwahl für die Völker: "Bienen fliegen nach der Sonne – und wenn sie erst nachmittags Sonne sehen, verlassen sie auch dann erst ihren Stock und sind weniger produktiv."

Zudem empfahl er Holzbauten statt Kunststoffbauten, die leider in Norddeutschland sehr verbreitet seien: "Holz arbeitet und nimmt Flüssigkeit auf." Der Zeitpunkt der Honigernte sei idealerweise außerhalb der Trachtzeit und auch nicht abends nach gutem Trachtwetter. Für eine cremige Honig-Konsistenz hatte Minak einen Tipp: das Beimischen von sogenanntem Impfhonig. Dieser werde separat so lange gerührt, bis er sehr fest sei. Werde dieser mit dem flüssigen Honig gemischt, setze ein Kristallisationsprozess ein, der zu einem streichfesten Honig führe. Und einen Rat gab er den Hechinger Imkern zum Schluss mit auf den Weg: "Schauen sie bei Ihrer Ausrüstung nicht in erster Linie aufs Geld." Imker-Utensilien seien oft Einmal-Anschaffungen.