Ein Prosit auf den erfolgreichen Filmabend des deutsch-französischen Partnerschaftskomitees: Gerhard Henzler und Christel Kleinmann mit dem Ehepaar Riha (von links). Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Partnerschaftskomitee: 40 Besucher bei Filmabend "Der Herzog, Voltaire und der Wein"

Von Andrea Maute

Die Schönheit des Elsass, verbunden mit einer Reise in die deutsch-französische Geschichte, stand im Mittelpunkt der Dokumentation "Der Herzog, Voltaire und der Wein", die im Alten Schloss gezeigt wurde.

Hechingen. Seit vielen Jahren pflegt das Partnerschaftskomitee aus der Zollernstadt die deutsch-französische Freundschaft. Was liegt da näher, als Mitgliedern und Gästen einen Film zu präsentieren, der die Schönheit des Elsasses mit historischen Berührungspunkten zwischen jener Region und Württemberg verknüpft? Dass die Wahl dabei auf die Dokumentation "Der Herzog, Voltaire und der Wein" fiel, kommt nicht von ungefähr, ist sie doch ein Film des im Jahre 2009 verstorbenen früheren Chefredakteurs des Südwestfunks, Reinhard Kleinmann aus Sickingen. Auf Initiative seiner Frau Christel wurde der Film am Freitag im Alten Schloss gezeigt – und stieß auf großes Interesse.

"Ein diplomatisches Kunststück"

Rund 40 Interessierte, die Gerhard Henzler im Namen des deutsch-französischen Vereins willkommen hieß, ließen den unterhaltsamen geschichtlichen Exkurs auf sich wirken. Es sei "ein kleines diplomatisches Kunststück" gewesen, über eine Region zu berichten, die lange "Zankapfel deutsch-französischer Interessen" war, betonte Henzler in seiner Einführungsrede. Dem "großartigen Diplomaten und Journalisten" Reinhard Kleinmann sei dies bestens gelungen. Der Film aus dem Jahre 1994 nahm die Gäste mit in eine Zeit, in der das Herzogtum Württemberg mit Mömpelgard (Montbéliard), Reichenweier (Riquewihr) und Horburg (Horbourg-Wihr) linksrheinische Gebiete besaß, in denen sich die Reformation durchsetzen konnte.

Schwerpunkt der Dokumentation ist der malerische Weinort Riquewihr am Fuße der Vogesen. Reichenweier, "ein Stück Württemberg im Elsass" – es sind die Jahre ab 1500, die als Glanzzeiten der schönen kleinen Stadt gelten, die zu allen Zeiten vom Wein gelebt hat. Die herzoglichen Weinberge wurden einst vom württembergischen Herzog Karl Eugen verpfändet, als er von Voltaire Geld aufnahm. Karl Eugen sei ein säumiger Zahler gewesen, wird im Film berichtet.

Ganze 25 Jahre musste er deshalb auf Weine aus dem Elsass verzichten, bis die Schulden getilgt waren. Über Sehenswürdigkeiten verfügt Reichenweier, dessen bedeutende Altstadt aus dem 16. Jahrhundert mitsamt den Befestigungsanlagen nahezu komplett erhalten ist, zuhauf.

In der Dokumentation wird unter anderem auf den Platz der drei Kirchen verwiesen, an dem einst drei Gotteshäuser standen. Zwei davon wurden nach der Reformation profanisiert und als Wohnhäuser verkauft. Ein weiteres Kleinod ist der "Sinnbrunnen", dessen Wappen daran erinnert, dass die württembergischen Herzöge Reichenweier fast 500 Jahre lang verwalteten.

Im Anschluss an die Filmvorführung, die auch von Gästen französischer Herkunft verfolgt wurde, bestand bei Chinon-Wein aus Hechingens französischer Partnerstadt Joué-lès-Tours und Baguette mit französischem Käse Gelegenheit zum Austausch.