Für Toleranz und Menschlichkeit: Realschüler sind als Schülerguides in der Wanderausstellung gegen Rechts im Einsatz

Von Melanie Pieske

Hechingen. Selten war ein Thema so aktuell: Demokratische Werte und Meinungsfreiheit sind in aller Munde. An der Realschule wird seit Jahren Prävention gegen Rechts groß geschrieben. Die gestern eröffnete Ausstellung "Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen" führt diese Bemühungen fort.

"Wir wollen menschlichen Sackgassen keinen Nährboden bieten", so lauteten gestern die Worte von Schulleiter Stefan Hipp bei der Eröffnung die Wanderausstellung "Demokratie stärken – Rechtsextremismus bekämpfen" der Friedrich-Ebert-Stiftung, die seit mehreren Jahren in Baden-Württemberg und bundesweit unterwegs ist. Eine Ausstellung gegen Rechts, die bis zum 30. Januar noch im unteren Eingangsbereich der Hechinger Realschule zu sehen ist.

Hipp hat diese Ausstellung an seine Schule geholt, um für Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit zu werben. Das Besondere: Nicht er oder die federführende EWG-Fachleitern Marita Wanner führen die Klassen durch die 16 Ausstellungstafeln, sondern neun Schüler der Klassenstufe 9, die sich von einem Referenten des Fritz-Erler-Forums zu Schülerguides haben ausbilden lassen. "Ich fand das Thema einfach interessant und wollte mehr darüber erfahren", begründet Leonie ihre Motivation. "Toleranz und der Kampf gegen Rechts betrifft uns doch alle" betont Celina, die ebenfalls als Schülerguide im Einsatz ist.

Einen Vormittag lang erarbeite sie sich gemeinsam mit ihren Mitstreitern das Themenfeld. "Unser Referent Marius Grünewald hat uns vieles erklärt, aber einarbeiteten mussten wir uns selbstständig", erzählt sie. "Jetzt kennen wir uns aus und können vieles besser einordnen". Was den Schülerguide dabei am meisten überrascht hat? "Ich war geschockt, wie weit verbreitet Rechtsextremismus ist, auch in Baden-Württemberg", verrät Hanna.

Darauf wies gestern auch der Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung, Vinzenz Huzel, hin: "Rechtsextremismus ist auch hierzulande sehr präsent". Vor allem die rechtsextreme Jugendszene habe hier eine Hochburg. "Viele Neonazi-Rock-Bands gastieren in baden-württembergischen Dörfern, wo der Widerstand gering ist", erklärt er. Um nicht diffusen Parolen, Hetzen oder Angstmache zum Opfer zu fallen, sei es wichtig, dass sich die jungen Menschen auskennen, begründete Huzel die Hintergründe dieser Ausstellung.

Da sind zum Beispiel verschlüsselte Symbole und Codes, die als Erkennungsmerkmale für Gleichgesinnte dienen: "Die "88" auf einem T-Shirt ist ein Code, der jeweils für den achten Buchstaben im Alphabet steht, also für "HH", und ist ein Kürzel für "Heil Hitler", erklärte Huzel den Neuntklässlern. Die waren interessiert bei der Sache, als ihre Schülerguides sie an den Ausstellungstafeln mit Informationen fütterten. Die Ethikgruppe begleitete die Eröffnung mit Zitaten von Mahatma Gandhi und Winston Churchill und die Bläserklasse der Realschule spielte einige Stücke.

Referent Vinzenz Huzel freute sich über so viel Engagement: "Wir brauchen solch junge Demokraten" und auch Schulleiter Hipp hofft dass viele Klassen der umliegenden Schulen die Ausstellung noch besuchen werden.