Prälat Christian Rose lobte in seiner Ansprache das Engagement und die Liebe, mit der die Kirche gestaltet wurde. Foto: Schwarzwälder-Bote

Evangelische Kirchengemeinde kehrt mit großer Feier in die Johanneskirche zurück

Von Eberhard Wais

Hechingen. Das Exil ist vorbei, nach rund zehn Monaten kehrt die evangelische Kirchengemeinde in ihr angestammtes, inzwischen 158 Jahre altes Gotteshaus an der Zollerstraße, die Johanneskirche, zurück. Gestern war feierlich Wiedereinweihung der rundum sanierten Kirche.

Unglaublich, was unter alter Patina verborgen sein kann – ein freier, ermutigender, den Blick unwillkürlich nach oben lenkender Kirchenraum, zum Verweilen einladende Kirchenbänke, ein heller Muschelkalkboden der hervorragend mit den bunten Kirchenfenstern harmoniert, ein großer freier Chorraum – die Johanneskirche ist wieder die "gute Stube" der Kirchengemeinde.

Das erlebten gestern auch zahlreiche neugierige Gläubige, als sie Prälat Christian Rose zum Festgottesdienst begrüßte. Auf den Bänken lagen bordeauxfarbene Sitzkissen, die Wände strahlten in gebrochenem Kalk-Weiß, Chorgestühl und die imposanten Deckenkonstruktion aus Holz vermittelten einen warmen, heimeligen Charakter – die aufwändig innen und außen sanierte und renovierte Johanneskirche ist nun wieder ein Prunkstück.

Prälat Christian Rose, der zuletzt beim Kirchenjubiläum vor acht Jahren in der Johanneskirche gepredigt hatte, lobte Liebe und Engagement, das man in der neu gestalteten Kirche förmlich spüre. Pfarrer Steiner sprach bei den Fürbitten die lebendigen Steine an, die eine solche lebende Kirche ausmachen, dann war Zeit für die eigene Inaugenscheinnahme.

Welch großen "Verweilcharakter" die Kirche wieder hat – dank der neuen Bankheizung und den bordeauxfarbenen Sitzauflagen sicher auch in kalten Wintertagen – erwies sich beim Kaffee. Und dabei war vor allem eines zu hören: Lob für die Sanierungsarbeiten.

Ehe es mit den Grußworten weiterging sangen die Kirchenchöre das "Loblied", eine Art Weltpremiere. Dabei handelt es sich um eine Komposition von Prinz Louis Ferdinand von Preußen, zu dem Dunja Reicherter einen Text verfasst und Peter Hörz ein Arrangement für Orgel und Chor geschrieben hatte. Auch die Jugendband trug zwei Lieder vor.

Über die wichtigsten Stationen unterrichtete in einem bebilderten Vortrag kurz Architekt Jürgen Sprenger, der damit das Lebenswerk von Werner Sutter einfühlsam vollendete. Wichtig sei es immer gewesen, auch das "Neue", etwa bei der Technik, dem Vorhandenen anzupassen und doch den Stil zu wahren.

Natürlich gab es gestern auch Grußworte, die einmütig Lob aussprachen für das, was die Kirchengemeinde und ihre Mitglieder in den letzten zehn Monaten geschafft haben, nicht nur finanziell.

Manfred Steger dankte den zahlreichen Helfern und Spendern, Pfarrer Albrecht Knoch übermittelte die Freude des Kirchenbezirks, der katholische Stadtpfarrer Maiwald freute sich darüber, dass die Zeit des Exils endlich beendet sei. Auch Bürgermeisterin Dorothea Bachmann sah in der Kircheneinweihung ein Zeichen der Zuversicht und gratulierte der Gemeinde zum Geleisteten. Sie überreichte einen stattlichen Scheck. Mit einem Brief gratulierte Pfarrer Matthias Uhlig aus der sächsischen Partnergemeinde Bad Sulza und ein Lob für das stets enge Zusammenwirken gab es auch von der Partner-Kirchengemeinde Rangendingen, übermittelt mit einem Geldgeschenk durch Regine Börner.

Weil die neue Johanneskirche einen derart hohen "Verweilcharakter" hat, mochte denn auch niemand so schnell nach Hause gehen als langsam der Abend hereinbrach, schon gar nicht, ehe der Hechinger Männerchor – "HechSinger – Die Stimmbande" bei seinem Benefizkonzert zu hören war.