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Kartellamt erzwingt neue Regelung. Stelle soll auch in Naturschutzfragen beraten

Traumjob zu vergeben: Hechingen sucht per Anzeige einen eigenen Förster für den Stadtwald. Er soll auch Ansprechpartner für Einwohner und Nabu sein. Die Stadt reagiert damit auf eine Entscheidung des Kartellamts.

Hechingen. Auslöser war eine Beschwerde der Sägereiindustrie beim Kartellamt gegen das bisherige System. Das sah so aus, dass Förster des Landratsamts Wälder von Kommunen und auch von Privatwaldbesitzern mitbetreuten und auch zentral die Vermarktung des Holzes übernahmen.

Das habe "über Jahrzehnte problemlos funktioniert", erklärte der Erste Beigeordnete Philipp Hahn den Räten. Und es war auch günstig für die Kommunen, weil ihnen nur ein Teil der Försterkosten in Rechnung gestellt wurde. Die Sägewerke monierten aber, dass sie ihr Holz fast nur von dieser Stelle erhalten. Eine Art Monopol, das nun untersagt wurde.

Die Stadt Hechingen besitzt Wald auf einer Fläche von 1400 Hektar, bislang betreut von Förstern im Landesauftrag. Ihre Planungen setzten vier Waldarbeiter um, die bei der Stadt beschäftigt sind. Die Förster richteten ihre Planungen in einem Spannungsverhältnis aus. Einerseits soll kein Raubbau am Wald betrieben werden, er soll auch Naherholungsgebiet sein. Andererseits sind die Erträge aus dem Forst für die Stadt auch immer hochwillkommen.

Mit Experten im Rathaus kann auf Wünsche besser reagiert werden

Nun muss die Stadt eine Alternative finden. Drei Möglichkeiten gibt es. Erstens: Die Waldbewirtschaftung wird an einen privaten Fachbetrieb übergeben. Zweitens: Man könnte sich an einer Anstalt auf Kreisebene beteiligen, hätte dann aber wenig mitzubestimmen und der Dienstsitz würde in Onstmettingen liegen. Die dritte Lösung ist die, für die sich der Hechinger Gemeinderat nun entschieden hat: Die Stadt stellt einen eigenen Förster ein und hat damit einen Experten im Haus, mit dem ein auf die lokalen Anforderungen und Sonderwünsche abgestimmtes Konzept erarbeitet werden kann. Das soll einerseits "Naturnähe" beinhalten, andererseits eben auch einen Ertrag für die Stadtkasse abwerfen.

Lösung wird teurer als das bisherige Landkreis-Modell

Der Nachteil der neuen Lösung: "Das Ganze wird teurer für uns", erklärte Philipp Hahn den Räten. Er erinnerte aber auch daran, dass die Stadt Hechingen bis 1980 einen eigenen Förster beschäftigt habe, bevor die Zuständigkeit zum Landkreis wechselte. Jetzt kehre man halt wieder zur alten Lösung zurück.

Der Gemeinderat sprach sich einhellig für den eigenen Förster aus. Da habe man "einen Ansprechpartner für die Natur", lobte die SPD-Rätin Margret Simoneit. Die Kooperation beispielsweise mit dem Nabu sei vielversprechend, lobte FWV-Sprecher Werner Beck. CDU-Sprecher Andreas Ermantraut erinnerte daran, dass im Ausschuss große Zustimmung für dieses Modell gab und Bunte-Sprecherin Almut Petersen fand es "ausgezeichnet, dass wir jetzt einen direkten Ansprechpartner haben".