Die Rumänienhilfe setzt sich für Heimkinder in Rumänien ein. Die Arbeit der Hechinger Hilfsorganisation wird von den Behörden nicht immer erleichtert. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Arbeit der Kinderhilfe Rumänien wird erschwert / Not der Heimkinder ist weiter groß

Hechingen. Flüchtlinge, auch vom Balkan, sind derzeit ein Hauptthema in Deutschland. Menschen dort in ihrer Heimat helfen zu können, bleibt aber weiterhin das Anliegen der Kinderhilfe Rumänien, betont Edith Kirchmann.

Sei acht Jahren ist Rumänien EU-Mitglied, trotzdem ist das Land kaum in der Lage, die Betreuung seiner Heimkinder zu managen. Die enorme Zahl von 70 000 Heimkindern überfordert das Land, Korruption und Bürokratie verschärfen das Problem.

Nichtregierungsorganisationen im Kreis Arad sind mittlerweile auch durch das System "Anbieten sozialer Dienste im freien Wettbewerb" gefährdet. Im vergangenen Jahr wurde ohne Ankündigung ein Familienhaus des Vereins Kinderhilfe Rumänien – in Rumänien durch die Stiftung "Fundatia Ajutati Copiii" vertreten – geleert. Alle Kinder wurden in eine neu gegründete Organisation überführt, die bereit war, mehr zu zahlen. Andere Organisationen machten ähnliche Erfahrungen.

Dabei werden fast täglich neue Kinder in die Notaufnahme nach Arad gebracht. Die Vorsitzenden des rumänischen Dachverbandes haben bereits Beschwerde eingelegt: bei der EU, beim Ministerpräsidenten Klaus Johannis und beim Sozialministerium in Bukarest. Sie drängen darauf, dass ausländische Organisationen, die viel Kraft in die Betreuung von Heimkindern stecken, nicht zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Es wird auch darauf verwiesen, dass die EU Millionen Euro für das Heimwesen überwiesen hat.

Heute, Donnerstag, finden in Bukarest nun Gespräche mit der nationalen Kinderschutzbehörde statt, an denen Edith Kirchmann aus Hechingen maßgeblich beteiligt ist. Sie wirbt für mehr Verständnis für Projekte zur Verbesserung des rumänischen Heimwesens. Anfang Oktober ist sie nach Rumänien aufgebrochen. Im Bus hatte sie die Erntedankgaben einiger Kirchengemeinden dabei, unter anderem auch aus Hechingen. Und auch ein Teil der persönlichen Weihnachtsgeschenke für die über 70 Kinder wird mit an Bord sein.

1992 hat Edith Kirchmann Kontakt zum Erziehungsministerin in Bukarest aufgenommen und eine Sondergenehmigung für Familienhäuser mit je acht Kindern verschiedenen Alters und Geschlechts erhalten. Gesetzlich war das damals nicht vorgesehen. Sie hofft, dass sie erneut offene Ohren findet.