Dorothea Bachmann soll sich bald erklären, wie es für sie beruflich weitergehen soll. Foto: Maier

Bürgermeisterin soll erklären, wann und ob überhaupt sie wieder arbeitet. Keine Telefongespräche.

Hechingen - Der Druck auf Bürgermeisterin Dorothea Bachmann von Seiten des Hechinger Gemeinderats wächst. Sie soll sich bald erklären, wie es für sie beruflich weitergehen soll.

Von Seiten der Stadt müsse nun "schnellstmöglich" die Anfrage gestellt werden, "ob und wann die Bürgermeisterin wieder im Dienst sein will", forderte CDU-Fraktionschef Andreas Ermantraut am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung. Volle Rückendeckung erhielt er hier von Werner Beck im Namen der Freien Wähler. Margret Simoneit (SPD) mahnte allerdings, diese Debatte öffentlich rücksichtsvoll zu führen. Ansonsten herrschte hier große Einmütigkeit im Rat.

Dass diese Frage so offiziell überhaupt gestellt werden muss, zeigt eigentlich nur, wie tief die Kommunikation zwischen Bürgermeisterin und Gemeinderat aktuell gestört ist. Und das scheint hauptsächlich an Dorothea Bachmann zu liegen. Denn auch bei einer Erkrankung ist es normalerweise so, dass ein Bürgermeister zumindest für kurze Telefongespräche für die Sprecher der Gemeinderatsfraktionen erreichbar ist. Das Mindeste wäre eine schriftliche Mitteilung über die Krankheitsperspektive.

Wer aber genau hinhört, gewinnt den Eindruck, dass nur noch eine sehr kleine Personengruppe überhaupt noch die Chance hat, sie zu sprechen.

Anlass für die CDU, Bachmann nach ihren Zukunftsplänen zu fragen, war der vor einigen Monaten gestellt Wunsch, eine Aktualisierung der "Leitlinien der Stadtentwicklung" auf den Weg zu bringen. Diese Visionen für die Stadt waren mit einer Gültigkeitsdauer bis 2015 einst unter Bürgermeister Jürgen Weber auf den Weg gebracht worden. Bachmann weigerte sich dann schlichtweg, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Die CDU-Fraktion musste erst durch ein Quorum offiziell erzwingen, dass nun dieser Punkt am Donnerstag zur Debatte stand.

Grundtenor am Donnerstag: Man wird sich angesichts zahlreicher aktueller Vorhaben in aller Ruhe an dieses Projekt machen, zunächst soll die Verwaltung eine Art Terminplan für den Planungsprozess entwickeln. Bei fünf Neinstimmen wurde das am Ende so beschlossen.

Zuvor hatten sich einige Skeptiker gemeldet, darauf hingewiesen, dass beispielsweise ein Stadtentwicklungskonzept Oberstadt wichtiger sei (Roland Huber), dass derzeit schon viele Bürgerbeteiligungsprojekte verfolgt werden (Almut Petersen) und dass die Entwicklung eines Leitbilds in der Luft hänge, solange die Bürgermeisterin krank sei (Dirk Steinfort).