Dorothea Bachmann akzetpiert das gegen sie eingeleitete Inruhestandssetzungsverfahren. Foto: Maier

Auf Neujahrstreff platzt Bombe. Beigeordneter Philipp Hahn bekommt überraschend Handy-Mitteilung.

Hechingen - Die öffentliche Bühne hat sie immer geliebt. Vor brechend voller Stadthalle nutzte Dorothea Bachmann den Neujahrstreff für die Mitteilung, dass sie nicht mehr länger Bürgermeisterin der Stadt Hechingen sein wird.

Kurz nach 18 Uhr, nur Minuten vor Beginn der Veranstaltung, ging die entsprechende Mitteilung auf dem Handy von Philipp Hahn, dem Ersten Beigeordneten der Stadt ein. Und so eröffnete er den Neujahrstreff, indem er direkt vom Handy den Text ablas, den ihm Bachmanns Anwalt hatte zukommen lassen.

Zunächst hielt der Saal da den Atem an. Denn die erste Zeile lautete, seine Mandantin wolle ihr Amt wieder antreten. Das klang eher so, als woll die Bürgermeisterin gegen ihren Zwangsruhestand vorgehen. Dann aber der zweite Satz: Dorothea Bachmann habe aber erkannt, dass ihr gesundheitlicher Zustand diese Rückkehr ins Amt nicht zulasse. Sie werde sich deshalb nicht gegen das Verfahren wenden.

Bürgermeisterin legt keinen Wiederspruch ein

Gemeint ist damit das Inruhestandsversetzungsverfahren, das von Landrat Günther-Martin Pauli eingeleitet worden war. Vor einem Monat war die Bürgermeisterin davon unterrichtet worden, die Frist lief, in der sie dem hätte widersprechen können.

Da der Landrat an diesem Abend Festredner war, hatten manche schon vermutet, er würde die große Bühne nutzen, um die Nachricht vom Ruhestand der Hechinger Bürgermeisterin zu verkünden. Fachleute hatten allerdings abgewunken, da die Frist, innerhalb der Bachmann sich hätte wehren können, erst am Mittwoch abgelaufen wäre.

Dass die Bürgermeisterin selbst zum Neujahrstreff die Initiative ergreifen würde, damit hatte dann wohl niemand gerechnet. Aber es passte zu der Frau, die es immer sichtlich genossen hat, im Rampenlicht zu stehen. Ein möglicherweise allerletztes Mal gelang ihr dies nun noch einmal in Hechingen, denn ihr letztes Satz ging sicher vielen Besuchern zu Herzen: "Der Abschied fällt ihr schwer, sie hätte sich gerne noch weiter für die Stadt eingesetzt", so endet die vorgelesene Mail.

Und wie geht es nun weiter? Als Ende der Amtszeit wird vom Landrat dem Vernehmen nach wohl Ende Januar angesetzt werden. Die Bürgermeisterwahl fände dann etwa drei Monate später statt, also gegen Ende April. Philipp Hahn, der Erste Beigeordnete der Stadt, gilt vielen als ein Wunschkandidat. Ob er antritt, wird er wohl erst verkünden, wenn der Ruhestand für Dorothea Bachmann amtlich ist. Dann wird sich auch zeigen, ob und welche weiteren Kandidaten antreten. Eines aber scheint sicher: Hechingen wird in absehbarer Zeit wieder ein Stadtoberhaupt haben.