Kathrin Bechstein (Sopran) und Klaus-Dieter Mayer (Bariton) bildeten mit kleinen szenischen Einlagen den Inhalt der Hits aus alten Tagen perfekt ab. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Stuttgarter "Salon Kommode" begeistert beim Volksbank-Neujahrskonzert mit Hits der 30er- und 40er-Jahre

Von Klaus Stopper

Hechingen. "Kann denn Liebe Sünde sein?". Natürlich nicht – da waren sich am Freitag die 600 Gäste des Volksband-Neujahrskonzerts in der Stadthalle Museum einig. So, wie das Ensemble "Salon Kommode" diesen alten Hit vortrug, musste man einfach hingerissen sein.

Mit einem hochklassig besetzten Konzert in der Stadthalle Museum gemeinsam mit ihren Kunden und Geschäftspartnern schwungvoll ins neue Jahr zu starten, das hat für die Volksbanken Balingen und Hechingen Tradition. In diesem Jahr gestaltete das Stuttgarter Ensemble "Salon Kommode" das Programm ganz im Stil der Kaffeehaus- und Kabarett-Musik der 30er- und 40er-Jahre.

Zuhörer finden sich im Siebten Himmel wieder

Wem Komponistennamen wie Paul Lincke, Robert Stolz, Franz Lehar oder Johann Schrammel etwas sagen, der fand sich an diesem Abend im Siebten Himmel wieder. Ein klassisches Salonorchester mit Flügel, zwei Bläsern, Geigen, Cello, Bass. Und – dominierende Akteure des Abends: Die Sopranistin Kathrin Bechstein und der Conférencier und Bariton Klaus-Dieter Mayer, die nicht nur mit herausragenden Stimmen die alten Hits vortrugen, sondern die auch durch kleine schauspielerische Einlagen den Inhalt dieser Lieder verdeutlichten.

Und diese Lieder gehen einem einfach zu Herzen, obwohl sie oft anzüglich sind. Da gibt es den "schönen Gigolo", einst ein stolzer Husar, der sich nun als bezahlter Tänzer durchschlagen muss, da ist die Nacht nicht nur zum Schlafen da und ein Baron brüstet sich "im Hotel zur Nachtigall" mit seiner amourösen Eroberung, die sich dann aber doch als eher professionell arbeitende Liebesdienerin entpuppt. Wien ist "die Stadt meiner Träume", Lippen küssen heiß und die Frau macht ihren Angebeteten glücklich mit dem Satz: "Du sollst der Kaiser meiner Seele sein".

Texte, die heute etwas schwülstig klingen, die aber in unglaublich schöne Melodien verpackt sind und immer auch ein ironisches Augenzwinkern bereithalten, die für eine Zeit stehen, in der die Erotik noch gerne in Anspielungen ausgelebt wurde und "die Liebe" als großes und auf Unendlichkeit angelegtes Gefühl noch hoch im Kurs stand. Einfach schön, da waren sich alle einig, wie der lebhafte Applaus bewies.

Für die Volksbank Balingen sprach Joachim Calmbach die Begrüßung, für die Volksbank Hohenzollern meldete sich Arndt Ständer zum Abschluss zu Wort und bedankte sich bei den Künstlern. Anschließend gab es einen Stehempfang im Foyer.

Die beiden bislang selbstständigen Banken hatten mit der Auswahl des sehr auf Romantik und Liebesthemen ausgelegten Programms – möglicherweise unbewusst – genau ins Schwarze getroffen. Denn auch zwischen den beiden Bankinstituten hat sich bekanntlich ja bekanntlich eine große Zuneigung entwickelt, die im laufenden Jahr in eine Fusion münden soll. Fraglich ist natürlich, ob hier nicht eher nüchterne Zahlen als Romantik die Basis der Beziehung bilden.