Susanne Jaggy (links) und Waltraud Epple-Holom sind das "Duo Souval Réunis". Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Duo Souval Réunis" begeistert bei Auftritt in der Synagoge / Akkordeon und Blockflöte im Einklang

Am Sonntag hatte das "Duo Souval Réunis" sein Debüt. Stadtmusikschulleiterin Susanne Jaggy trat mit Waltraud Epple-Holom in einer eigenartigen Instrumentenkombination in der Alten Synagoge auf und sie boten ein Hörerlebnis erster Güte.

Hechingen. "Blockflöte und Akkordeon, geht das überhaupt?", mögen sich so manche Besucher vor dem Konzert gefragt haben. Trotzdem – oder gerade deshalb – kamen sie in Scharen. Unter den rund 120 Konzertgästen waren viele Auswärtige. Aus dem Balinger und Herrenberger Raum, von der Alb und sogar aus Südtirol.

Literatur ist rar

Originalliteratur für eine derartige Instrumentenkombination ist rar. Doch die beiden seit 30 Jahren befreundeten Musikerlehrerinnen haben sich davon nicht abschrecken lassen – und sind ans Werk gegangen.

Damit sie überhaupt in der ungewöhnlichen Kombination auftreten können, mussten die gestandenen Musikerinnen (Epple-Holom ist Fachbereichsleiterin an der Herrenberger Musikschule) von vorhandenen Stücken einzelne Passagen höher oder tiefer setzen, Tonarten ganz oder in Abschnitten verändern oder Teile neu einfügen, um schließlich mit der einen oder anderen melodischen Verzierung die Stücke noch zusätzlich aufzuwerten.

Der Aufwand hat sich gelohnt: Das bis dato Un-Erhörte hörte sich nicht nur fantastisch gut an. Die Konzertgäste kamen bei den vorzüglich gelungenen Arrangements über Stücke aus den Genres Barock- und Weltmusik, Jazz oder Tango Nuevo zudem in den Genuss von Uraufführungen.

Ihr Übriges taten die makellosen Ausführungen allemal, und mit der profunden Moderation und Gedichtrezitation durch Susanne Jaggy wurden letztlich alle Sinne und dazu auch der Geist angesprochen.

Ob es die keltisch-irische Musik des 17. Jahrhunderts oder die der streng-formal strukturierten Barockmusik in der Sonatenform mit den Sätzen schnell-langsam-schnell waren oder die zeitgenössische Musik eines Rodolphe Schacher, das "Duo Souval Réunis" ließ das Publikum auf beeindruckende Weise in angenehm neue und un-erhörte Klangwelten eintauchen.

Beide Musikerinnen glänzten auch bei ihren Soloauftritten. Die Herrenbergerin mit Piazzolas "J’attends" und die Hechingerin bei "Bass Burner" von Pete Rose. Einem Anspruchswerk mit vielen Arpeggio-Elementen, das den Tonumfang der Bass-Blockflöte ausreizte und bei dem Susanne Jaggy aus dem monophonen Instrument mithilfe ihrer Stimme und bestimmter Techniken kurzerhand ein mehrstimmig klingendes Instrumentarium schuf – ganz im Sinne Neuer Musik. Angefangen bei der ganz hoch klingenden Sopranino- über zwei verschiedene Sopran- und Alt-, der Tenor- und der genannten Bass-Blockflöte brachte die Musikschulleiterin hier alle Formen dieses weich und warm klingenden Instruments zur Geltung. Und beide gestalteten ein Klezmer-Stück neben dem Spiel auch noch mit ihren Stimmen. Da kann es nur heißen: Da capo, bitteschön.