Die Hechinger Hugo-Brücke war früher ein beliebter Treffpunkt für Straßenkicker. Foto: Weith Foto: Schwarzwälder-Bote

Das Hechinger Bauwerk diente früher als Tor für vielversprechende Straßenkicker

Hechingen. Während die Hugo-Brücke heute für Anwohner ein wichtiger Maßpunkt für Hochwassergefahren ist, hatte das Bauwerk früher auch in sportlicher Hinsicht eine hervorgehobene Bedeutung. Sie bildete in Kindertagen ein Tor für eine Hechinger Fußball-Generation, die später beachtliche Erfolge erzielte.

Wenn das Starzelwasser den Brückenbogen erreicht, verfinstern sich die Minen der Anwohner. Denn wenn das Wasser steigt und sich am Brückenbogen staut, sucht es sich unwillkürlich einen anderen Weg bergab. Spätestens dann laufen Keller und Erdgeschosse voll. Am Dienstag war nicht mehr sehr viel Platz unter dem Brückenbogen.

In alten Zeiten ging es dagegen auf dem Weg, der oben über die Brücke führte, eng zu, denn damals war hier ein Tor des prominenten Fußball-Trainingsfelds in der Unterstadt. Fast jeden Nachmittag trafen sich hier Buben aus der Umgebung. Aus der Mühlstraße, von hinter dem Ochsen, aus dem Hudelgai und sogar vom Flüchtlingslager Weiher kamen sie. Das zweite Tor wurde an der Hauswand der Stadtmühle markiert. Die Kinder durften dort sogar die Holzläden der Bürofenster schließen, um Glasbruch zu vermeiden.

Trotzdem war die Entwicklung einer feinen Technik zur Ballbehandlung sehr wichtig, sonst landete die Lederkugel zu oft im Fluss oder in einer Scheibe. Die Nachsicht mit dem sportlichen Tatendrang der Jugend zahlte sich aus, das Hugoteam wurde eine Talentschmiede des Hechinger Fußballs, denn der FC hatte damals nur eine A-Jugendmannschaft.

Herausragend waren etwa die Karrieren der Gebrüder Hellstern. Wolfgang Hellstern brachte es später auf 30 Spiele in der Württembergischen Amateurauswahl, zudem war er Mitglied der deutschen Amateur-Nationalmannschaft. Als Mittelstürmer in der Hechinger Mannschaft der II. Amateurliga erzielte er in einer Saison 45 Tore. Als Torschützenkönig mit 26 Treffern war er Mitglied der sensationellen Meistermannschaft in der Schwarzwald-Bodensee-Liga 1961/62. Sein Bruder Siegfried, der heute in Mexiko lebt, war jahrelang Stamm-Libero in der Oberliga.

Noch heute treffen sich die ehemaligen Fußballer aus jener Zeit einmal jährlich. Diesmal geht es am 31. August zum Ausflug an den Bodensee. Aber man lässt es gemütlich angehen und sich vom "Apfelzügle" durch die Plantagen ziehen.