Am Marktplatz lösen Investoren-Pläne einhellige Begeisterung aus / Rainer Hahn weiter gegen Tiefgarage

Von Klaus Stopper und Lothar Klingler

Hechingen. Überraschung, Erleichterung, Begeisterung, und die Hoffnung, dass diesmal nichts dazwischen kommt – das sind die Gefühle von Oberstadt-Geschäftsleuten zu den Investorenplänen für den Obertorplatz und den Marktplatz.

Metzgermeister Frank Huber ist die Freude anzumerken. Direkt neben dem Familienbetrieb würde das ehemalige Apothekengebäude zumindest teilweise abgerissen und durch einen Geschäfts-Neubau ersetzt, wenn die Investorenpläne wahr werden. "Unser Standort hier bleibt natürlich erhalten", betont er. Man habe das Projekt im Familienrat besprochen. Klares Ergebnis: "Wir werden der Stadt hier nicht im Wege stehen". Grundstücke, die für den Neubau benötigt würden, werde man abgeben. "Wir sind froh, wenn hier was geht", sagt er, und dass er beeindruckt sei, was Udo Schäfer und Bürgermeisterin Dorothea Bachmann hier auf die Beine gestellt haben.

Da pflichtet ihm Winfried Keidel bei. "Das ist einfach nur toll", sagt er. Dadurch, dass am Obertorplatz und am Marktplatz etwas entstehe, werde sich ein Fußgängerverkehr entwickeln, und der sei wichtig für Geschäfte. "Wir leben zwar von unseren Stammkunden, aber wir brauchen auch Laufkundschaft", erklärt er. Und gerade diese hätten in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Er ist sich sicher, dass sich die leer stehenden Geschäfte in der Stadt automatisch wieder füllen, wenn die Neubauten in Betrieb gehen. Seine Erfahrung: "Wo viele Leute sind, gehen noch mehr Leute hin."

Auch Joachim und Christina Röcker sind von der Nachricht über das Investoren-Projekt begeistert. "Das war jetzt dringend nötig", erklärt Joachim Röcker. Von solchen Entwicklungen hänge für ihn als Unternehmer unter anderem ab, ob mittelfristig in den Standort am Marktplatz noch investiert werden soll.

"Ich habe das abends auf der Schwabo-Internetseite gelesen", berichtet Mike Ludersdorfer, der vor einem Jahr am Marktplatz ein Tabak- und Zeitschriftengeschäft übernommen hat, "und heute bin ich mit viel mehr Elan zur Arbeit gegangen". Dass sich nun auch am Marktplatz was bewege, sei wichtig, "auf dieses Signal haben wir hier alle dringend gewartet".

So sieht das auch Buchhändlerin Teresa Welte. Wie viele andere Geschäftsleute lobt sie Bürgermeisterin Dorothea Bachmann. Diese habe "regelmäßig den Draht gehalten" zu den Geschäftsleuten und immer wieder Mut gemacht, dass sich nach dem Rathaus-Kaufhaus-Desaster noch etwas bewegen lasse. Erfahrungen haben sie aber auch etwas skeptisch gemacht, deshalb meint sie: "Ich glaube das erst, wenn es fertig ist, aber wenn es klappt, wäre es fantastisch".

Fast ungläubiges Staunen klingt auch noch bei Irene Bidlingmeier vom Uhren- und Juweliergeschäft mit. "Nach den Erfahrungen mit dem Rathausprojekt war man natürlich skeptisch", sagt sie. Dass nun in das lange kaum genutzte Gebäude neben der Metzgerei Huber wieder ein Geschäft einziehen soll, und das in einem Neubau, begeistert sie. Lächelnd fragt sie: "Ganz toll, klar, was soll man denn auch sonst dazu sagen?"

Rainer Hahn vom Café Klaiber äußert Zweifel, ob das Projekt "nach so vielen Flops" realisiert werden kann. Er glaube nicht daran, bis die Finanzierung klar sei. Wenn die Pläne jedoch realisiert werden, sei es ein "super Projekt, das Beste, was der Oberstadt passieren kann". Hahn spricht von einem "Frequenzbringer".

Keinen Einfluss hat das Neubau-Vorhaben auf sein Vorgehen gegen die Tiefgarage auf dem Obertorplatz. Hahn will seinen Widerspruch gegen die Bebauungsplanänderung und die Baugenehmigung aufrecht erhalten.