Soziales: Arbeitskreis Asyl bietet vielfältige Möglichkeiten für Menschen, die helfen wollen
Von Andrea Maute
Hechingen. Vor einigen Wochen haben die letzten Bewohner die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Klinik verlassen. Um ihnen die Eingewöhnung im fremden Land zu erleichtern, standen ihnen viele Menschen zur Seite. Seit Ende Oktober sind die früheren Klinikräume verwaist – aber das ehrenamtliche Engagement lebt weiter. Wenn Almut Petersen vom Arbeitskreis Asyl über die Aktivitäten und Pläne spricht, die sie gemeinsam mit ihren Mitstreitern und Helfern verwirklicht, wird klar: Nach Schließung der Flüchtlingsunterkunft in Hechingen ist die Unterstützung nicht abgeebbt – im Gegenteil. Sie konzentriert sich nun auf Flüchtlinge, die längerfristig in Hechingen, unter anderem im Aviona-Heim, untergebracht sind.
Dort konnten die Angebote ausgebaut werden. "Wir arbeiten konzeptionell weiter", beschreibt Almut Petersen das Engagement des Arbeitskreises. Forciert wird nun insbesondere der Deutschunterricht, denn das Beherrschen der Sprache ist, so weiß sie, für Asylsuchende von zentraler Bedeutung.
Neben dem Unterricht im Aviona gibt es seit Kurzem auch ein entsprechendes Angebot im Jugendzentrum. Beim Frauentreff, der vor rund einer Woche gestartet ist, lernen die Teilnehmerinnen nicht nur Deutsch. Er bietet Raum für Austausch und Begegnungen. Miteinander ins Gespräch kommen, sich kennenlernen – das ist ein Anliegen, das im Arbeitskreis Asyl einen hohen Stellenwert genießt. Umso mehr freuen sich die Verantwortlichen, dass es im Jugendzentrum erfolgreich in die Praxis umgesetzt wird.
Verschiedene Teams, in denen Asylbewerber und Bürger aus Hechingen und Umgebung zusammenarbeiten, koordinieren gemeinsam den offenen Treff, zu dem, wie Almut Petersen betont, "alle herzlich eingeladen sind."
Helfer brauchen vor allem Freude am Umgang mit Menschen
Dass die Helfer nach der Schließung der Klinik dabei geblieben sind, darüber freut sich auch ihre Arbeitskreis-Kollegin Elisabeth Klett. Doch beide wissen: Um auch künftig in diesem Sinne arbeiten zu können, werden weiterhin Ehrenamtliche gesucht.
Was potenzielle Interessenten mitbringen müssen? In erster Linie Freude am Umgang mit Menschen. Den Umfang des Engagements kann hingegen jeder Einzelne selbst bestimmen. "Schon in der Klinik haben sich viele engagiert, die nur zeitlich begrenzt helfen konnten", blickt Almut Petersen zurück. Doch das sei, so versichert sie, überhaupt kein Problem, denn Angebote für Flüchtlinge gibt es sowohl morgens als auch nachmittags und abends.
Neu ist zum Beispiel die Nähwerkstatt, die immer montags im Aviona-Heim stattfindet. In der Marktstraße wird sich zudem eine Fahrradwerkstatt etablieren. "Nach Absprache mit der Stadtverwaltung darf der Raum dafür genutzt werden", sagt Elisabeth Klett. Gelungen ist außerdem, für Asylsuchende, die keine Schule besucht haben, einen Alphabetisierungskurs ins Leben zu rufen.
Wer Interesse an einer individuellen Betreuung hat, ist beim Patenprojekt, das Ulrike Stoll-Dyma vom Caritasverband koordiniert, an der richtigen Adresse. Obwohl sich dieses noch im Aufbau befindet, sei die Resonanz darauf schon jetzt sehr positiv. Sinn und Zweck des Projektes ist es, den jeweiligen Menschen "an die Hand zu nehmen", etwa bei einem Krankenhausaufenthalt oder bei Behördengängen. Und doch leistet derjenige, der einen Flüchtling betreut, ganz nebenbei noch wesentlich mehr, wie Almut Petersen aus Erfahrung berichtet: "Er ist für ihn eine Brücke in die Gesellschaft und trägt dazu bei, dass er als Mensch angenommen wird – mit seinem ganz persönlichen Lebensweg und Schicksal."
Umso wichtiger ist es den Organisatoren deshalb, dass das Engagement auch in Zukunft weitergeht und noch viele Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe in Hechingen tätig werden. Weitere Informationen erteilt Almut Petersen unter Telefon 07471/ 92 01 23 oder per Mail: almut@petersen-hch.de.
