Feuchttücher und andere schwer zersetzbare Stoffe sammeln sich in der Hechinger Kläranlage. Foto: Huger

"Verzopfen" als Problem in Kläranlage. Auch Speisereste ein Thema.

Hechingen - Immer wieder landen Dinge im Abfluss, die dort nicht hineingehören. Am meisten Arbeit machen aber ein paar Stofffetzen, von denen es wohl nicht jeder vermutet hätte.

Klopapier landet natürlich jede Menge im Hechinger Abwasser. Das ist für die hiesige Kläranlage auch kein Problem. Was viele aber nicht wissen: Feuchttücher sind es hingegen schon.

"Verzopfen" lautet der Fachbegriff, wenn sich die Tücher im Klärwerk um die Rührwerke wickeln. Und das Entwickeln dauert. "Fast eine Stunde Vorbereitung braucht es", erklärt Florian Haag, Betriebsleiter der städtischen Kläranlage. Viele wissen nicht, dass Feuchttücher nicht hinuntergespült werden sollen. "Das steht sogar auf der Verpackung", so Haag.

Das Entwickeln der Tücher birgt Gefahren

Das Entwickeln dauert deshalb so lange, weil es "von Hand" erledigt wird. Zudem ist dieser Einsatz nicht ungefährlich. Faulgase und Keime befinden sich im Klärbecken. Bevor ein Mitarbeiter in das Becken hinabsteigt, wird die Atmosphäre gemessen. Zur Sicherheit nimmt er eine Rettungshaube mit. Etwa eine Stunde gehe allein für die Vorbereitung verloren.

Ein zweites Thema, das die Mitarbeiter des Klärwerks beschäftigt sind Speisereste. Die locken nämlich die Ratten an. "Die vermehren sich dann sehr schnell", sagt Haag. Allerdings kommen die Tiere nicht in die Anlage selbst, sondern eher zu Hechingern nach Hause beziehungsweise in die Keller.

Aus dem Klo klettern die Ratten aber nicht. Das kenne man vielleicht eher aus Filmen, meint Haag. Manchmal kommen sie aus Einlaufschächten oder blinden Kanälen ans Tageslicht. "Wenn zum Beispiel das Wasser steigt oder das Nahrungsangebot stimmt", sagt der Betriebsleiter. Nahrungsabfälle sollten also immer gut verstaut werden, sprich nur Dinge auf den Kompost geworfen werden, die auch dorthin gehören.

Für manche Hechinger kann neben den Ratten auch das Hochwasser zum Problem werden. Zwar ist Hechingen prinzipiell gut gegen Hochwasser geschützt, doch eine Kleinigkeit beachten einige Haus- und Wohnungsbesitzer wohl nicht immer: Die Rückstau-Sicherung. Die verhindert bei Hochwasser, dass Wasser über die Hausanschlüsse in die Keller und im schlimmsten Fall in die Wohnungen fließt. "Die Klappe muss jährlich gewartet werden", erklärt Haag. Ansonsten könnte die Klappe festklemmen und nicht funktionieren.

Die Stofffetzen nur nicht runterspülen!

In der Kläranlage gibt es für starke Regenfälle ein Auffangbecken. Aber damit erst gar nicht soviel Wasser einläuft, gibt es entlag der Zuführungsanäle 18 Regenüberlaufbecken. Hier ist viel Wasser also kein echtes Problem.

Das Hauptproblem ist das Verzopfen der Feuchttücher. Die werden im ersten Reinigungsschritt im Zuge der mechanischen Reinigung (siehe Fotos) entfernt, was – wie erwähnt – viel Arbeit ist. Doch dagegen können die Hechinger etwas tun. Sie sollten die Feuchttücher nicht herunterspülen oder beim Kauf darauf achten, dass die Tücher zersetzbar sind. Den Mitarbeitern der Kläranlage würde das einiges erleichtern.