Die Hechinger Innenstadt wurde zur großen Kunstmeile. Foto: Willy Beyer

Moderne und zeitgenössische Kunst in der Hechinger Innenstadt. Über 1000 internationale Kunstwerke.

Hechingen - Es war ein Bild, wie man es sonst nur in großen Museen zu Gesicht bekommt: Dichtes Gedränge um Kunstwerke, deren Anzahl kaum zu schätzen ist. Dicht an dicht, an Bauzäunen befestigt, hingen die Werke vom Kirchplatz bis hinunter zum Schloßplatz.

Im Rahmen der "Hechinger Streetart", der ersten Ausstellung dieser Art, wurden über 1000 Werke von 102 Künstlern gezeigt. Zugegeben – ein Picasso war nicht darunter, dafür war eine große Bandbreite regional bekannter und unbekannter, junger und älterer Künstler vertreten. Und ein paar prominente Nahmen reihten sich auch ein.

Organisiert wurde die Hechinger Streetart vom Förderverein "ArtHechingen", eröffnet hat sie Hechingens Bürgermeisterin Dorothea Bachmann, die ihr Urteil gleich vorweg nahm: "Hechingen sieht jetzt doch klasse aus". 700 Meter lang waren die Stellwände zwischen Stiftskirche und Neuem Schloss insgesamt lang. 102 Künstler und Künstlerinnen präsentierten sich dort. Die Veranstalter erklärten selbstbewusst, dass dies das größte Open-Air-Museum in Baden-Württemberg sei.

Tänzerisch das Publikum unterhalten

Interessant dabei war vor allem die stilistische Spannung zwischen der vorwiegend modernen, farbenfrohen Kunst und den traditionellen Häuserzeilen der Innenstadt. Organisator Berd Jaszczurok ist überzeugt: Kunst kann ihre Wirkung nur entfalten, wenn sie Betrachter hat. Das war der Fall. Für Befürworter wie auch für Kritiker wurde der Gang durch die Hechinger Innenstadt zu einer "Expedition namens Kunst". Verständlich, dass Berd Jaszczurok ein Kribbeln im Bauch hatte: Wie kommt so ein Event in Hechingen an ? Der Besucherandrang zeigte es: hervorragend. Es gab aber auch ein attraktives Beiprogramm mit zeitgenössischem Tanz des TanzWerks Reutlingen, Performance mit Melanie Bong, Führungen durch Simone Petri und Kulinarischem. "Savoir vivre" hieß es in der Gaststätte Fecker, wo zu französischen Leckereien eingeladen wurde und wo Rudolf Diebetsberger mit seinem Waldhorn unterhielt. Im Mohren spielte Peter Weiss auf dem Akkordeon zu Speis’ und Trank. Am Marktplatz malte Eva Balogh, inspiriert von Musik. Chris Hailfinger "Soberhead"gestaltete ein Graffiti, Wolfgang Kroner demonstrierte die Airbrush Technik. Besonderes Augenmerk legten viele Besucher auch auf eine Aktion, bei der ein Kunstpfosten zu gestalten war. Die Grundschule Stetten hatte hierzu im Rahmen ihres Unterrichts indianische Totempfähle angefertigt.

Und die Hechinger Musikschule präsentierte einen besonderen "Tonkasten", Soundart genannt. Wie gesagt, so vielfältig wie die Besucher, so verschiedenartig waren die Kunstwerke.