Die Hechinger Gruppe von Amnesty International hat im Rathaus ihre Ausstellung "Wände des Widerstandes" eröffnet. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Hechinger Amnesty-Gruppe eröffnet Ausstellung "Wände des Widerstands" im Rathaus

Von Andrea Maute Hechingen. Der Schrei nach Gerechtigkeit ist leuchtend blau. Der Tod – ein in düsterem Schwarz gemalter ständiger Begleiter. "Wände des Widerstands": So lautet der Titel der Ausstellung, die die Hechinger Gruppe von Amnesty International am Freitag in der Rathaus-Galerie eröffnete.

Die Werkzeuge der Künstler – das sind Farbe, Pinsel und Spraydose. Ihre Ziele – ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung, in einem Land, in dem die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Was auf den Mauern in Kairo prangt, sind bewegende Mahnmale, geschaffen von ägyptischen Street-Art-Künstlern, die mit ihrer Kunst aufbegehren – gegen Folter, Unterdrückung und Diskriminierung.

Ägypten, das gebeutelte Land am Nil – in diesem Jahr steht es im Blickpunkt von Amnesty International. Mit den Bildern soll die Aufmerksamkeit des Betrachters auf das große Leid gelenkt werden. Die Hechinger Amnesty-Gruppe hat sie in die Rathausgalerie geholt, wo die Ausstellungen der Menschenrechtsorganisation, wie Bürgermeisterin Dorothea Bachmann betonte, alljährlich ihren festen Platz haben. Im Zuge der ägyptischen "Revolution des 25. Januar" eroberten sich die Künstler den öffentlichen Raum zurück, erinnern an die Opfer von Polizei- und Militärgewalt. Die Arbeiten spiegeln die Eindrücke und Erlebnisse der unmittelbar Betroffenen wider, denen Amnesty eine ermutigende Botschaft sendet: Ihr seid nicht allein.

Mit der Aktion "Mach mit, mal mit: 500 Nofreteten für Ägyptens Zukunft", hat die Organisation zur Unterstützung im Kampf um Menschenrechte aufgerufen. Die Schüler der Klasse 8c und des Kunstkurses des Hechinger Gymnasiums sind diesem Ruf gefolgt und haben großformatige Banner gestaltet, auf denen die Nofretete zu sehen ist. Der auf den Künstler El Zeft zurückgehende Entwurf zeigt die königliche Gemahlin in ungewohnter Gestalt – mit Gasmaske. Er setzt damit nicht nur ein Zeichen gegen Tränengas-Granaten, sondern zollt auch allen Frauen Respekt, die an der Revolution teilgenommen haben und in Ägypten häufig Opfer von Misshandlungen werden. Ebenso wie das Schicksal des von Polizisten zu Tode geprügelten Bloggers Khaled Said, der zu einer Symbolfigur der Proteste wurde, werden auch ihre Schicksale auf den Bildern thematisiert.

Die politische Situation werde man mit diesen Aktionen nicht verändern können, sehr wohl aber Druck auf die Mächtigen ausüben, erklärte die Vorsitzende der Hechinger Amnesty-Gruppe, Françoise Schenkel.

Fragen zur Situation in seinem Heimatland beantwortete der ägyptische Student Ahmed Arafa, der die Revolution als "Teil des ägyptischen Lebens" beschrieb. Auch wenn die Bilder vom Militär oftmals übermalt werden – auf den Postern der Ausstellung sind sie verewigt. Musikalisch vermittelte diese Botschaft am Freitag der Violinist Ali Moraly, der vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen ist.

u Die Ausstellung in der Rathausgalerie dauert bis zum 17. Januar und ist während der normalen Rathaus-Öffnungszeiten zu sehen.