Bernd Breisinger ist der "Neue" beim evangelischen Pfarramt Mitte. Foto: Fechter Foto: Schwarzwälder-Bote

Mesner: Bernd Breisinger ist seit dem 15. Januar dabei / Früher war er kein eifriger Kirchgänger

Von Birgit Fechter

"Der Mesner ist der, der beim Gottesdienst auf dem Stühlchen neben dem Eingang sitzt", beschreibt Bernd Breisinger augenzwinkernd seinen neuen Job bei der Evangelischen Kirchengemeinde, im Pfarramt Mitte.

Hechingen. Natürlich umfasst die Aufgabe eines Mesners noch viel mehr, aber das meiste bleibt der Öffentlichkeit verborgen. Bernd Breisinger fühlt sich an seinem neuen Arbeitsplatz, den er seit dem 15. Januar bekleidet, sehr wohl. "Die Aufgabe strahlt eine Ruhe aus, die ich in meinem früheren Job nicht hatte", erklärt er. Der gelernte Schreiner, der auch einige Semester Sozialpädagogik studiert hat, war zuvor Geschäftsführer im Kulturzentrum Reutlingen. Das bedeute Stress, Überstunden, nie richtig abschalten können: "Darunter litt auch die Familie". Also zog Breisinger, der mit seiner Familie in Weilheim lebt, die Reißleine und beschloss, beruflich kürzer zu treten. Als die Evangelische Kirchengemeinde einen Hausmeister für Gemeindehaus und Kindergarten im Doppelpack mit einem Mesner für die Johanneskirche suchte, griff er zu. Breisinger war, wie er gesteht, bislang kein eifriger Kirchgänger. Das hat sich mit seiner Aufgabe als Mesner natürlich geändert, und er genießt das.

Der neue Mesner schwärmt von seinem schönen Arbeitsplatz. Besonders beeindruckend findet er die bunten Fenster. Fast bedauerlich findet er, dass er die Stelle erst in diesem Jahr angetreten hat und somit die großen Renovierungsarbeiten an der Johanneskirche verpasst hat. In der Kirche kümmert er sich um die Tonanlage und die Programmierung von Heizung und Licht. "Früher musste der Mesner kommen, um die Heizung einzuschalten, jetzt muss er kommen, um sie zu programmieren", schmunzelt er.

Beim Gottesdienst begrüßt der Mesner die Besucher

Er schaut darauf, dass die Altartücher sauber und die Gesangbücher in Ordnung sind. Auch das Putzen gehört zu seinen Aufgaben. Zu den Gottesdiensten begrüßt er die Gemeindemitglieder persönlich. Sein Wunsch ist, dass das wieder mehr werden, dass Menschen – wie er selbst auch – zur Kirche zurückfinden. Beim Gottesdienst läutet Breisinger das Vaterunser-Glöckchen.

Pfarrer Herbert Würth ist Breisingers Dienstherr, aber er hat auch mit Pfarrer Horst Jungbauer und Pfarrer Steiner aus Rangendingen zu tun. Einmal in der Woche ist Dienstbesprechung im Gemeindehaus. In der Gemeinde fühlt sich Breisinger wohl, besonders gefällt ihm die Arbeit des Organisten Alexander Baumgartner.

In diesem Jahr wird Breisinger noch zwei Fortbildungen besuchen, danach wird aus dem Novizen endgültig der Mesner geworden sein.