Jovan Djermanovic ist Fußballer aus Leidenschaft. Das zeigt auch ein Blick auf seinen Zimmer-Teppich.         Foto: Pieske Foto: Schwarzwälder-Bote

Der 13-jährige Jovan Djermanovic aus Hechingen spielt seit diesem Jahr für die U 14 des VfB Stuttgart

Von Melanie Pieske

Hechingen. Jovan Djermanovic ist VfB-Fan aus Leidenschaft. Schon immer träumte der Hechinger davon, einmal als Profi für seinen Lieblingsclub aufzulaufen. Seit er diesen Sommer für die U 14 des Bundesligisten kickt, ist dieser Traum zum Greifen nah.

In Jovan Djermanovics Leben dreht sich alles um Fußball. Schon immer. Seit er vier Jahre alt ist, kickt der 13-Jährige in einem Verein. Sein Zimmer ist mit Postern sämtlicher Fußballstars tapeziert, in einer Vitrine in der Ecke glänzen unzählige Pokale, selbst die Lampe an der Decke ist einem Fußball nachempfunden. Am Bett hängt ein Bild seines großen Vorbilds: Schwedens Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic. "International ist das mein Idol", verrät er. Auch der Hechinger Realschüler ist Stürmer. "Ich habe aber schon alles gespielt, stand auch schon im Tor", sagt er.

Als er mit vier Jahren beim FC Hechingen begann, kam er vorwiegend im Mittelfeld zum Einsatz. Und stand dort schon unter besonderer Beobachtung. "Mein Vater war mein Trainer. Ihm musste ich besonders zeigen, dass es für mich keine Sonderbehandlung gibt." Sobald der Jungkicker mit seinem Vater das Trainingsgelände betrat, hieß "Papa" dann "Trainer".

Vor fünf Jahren dann kam die TSG Balingen auf die beiden zu, lockte den jungen Spieler in ihre F-Jugend. Als Innenverteidiger und defensiver Mittelfeldspieler schaffte er es auch in die württembergische Auswahl.

Vor genau einem Jahr dann der überraschende Anruf: Jovan kommt gerade vom Nachmittagsunterricht nach Hause, als das Telefon klingelt. Einige Minuten später legt er auf, Tränen laufen ihm über das Gesicht. Es sind Freudentränen. "Scouts des VfB haben mich über zwei Jahre beobachtet", erzählt er.

VfB-Scouts hatten ihn zwei Jahre lang beobachtet

Schon wenige Woche später steht er zwischen anderen talentierten Nachwuchskickern in Stuttgart beim Probetraining, bekommt von U14-Trainer Frederik Gluding das Trainingsgelände gezeigt. Es fühlt sich an wie in einem Traum. "Seit ich denken kann, wollte ich für den VfB spielen", sagt er. Die Erfüllung seines Traums bringt aber auch viele Veränderungen mit sich. Vier mal die Woche ruft in den Abendstunden das Training. Da bleibt wenig Freizeit. Also nach der Schule Hausaufgaben machen, im Auto Englisch-Vokabeln pauken und dann rein in die Fußballschuhe.

Die Fahrt nach Stuttgart von Hechingen ist Familiensache. Meistens fährt die Mutter ihren Sohn nach Stuttgart, aber auch der Onkel oder der Opa springen beim Fahrdienst mal ein. "Jovan liebt Fußball, deswegen machen wir das gern", erzählt Vater Goran.

Wenn Jovan am Wochenende nicht selbst ein Spiel hat, dann sitzt die Familie auch mal zusammen in der Fan-Kurve im Stadion und drückt der Mannschaft die Daumen. Die VfB-Profis kennt der 13-Jährige inzwischen persönlich. Vedad Ibisevic und Filip Kostic zum Beispiel gibt er nebenbei ein bisschen Deutsch-Nachhilfe. "Meine Familie stammt ja ursprünglich aus Bosnien, daher sprechen wir dieselbe Sprache", erklärt er. In der Kabine quatscht man dann auch mal über die Bundesligatabelle. Er ist Optimist: "Ich bin sicher, dass die Profis am Ende der Saison nicht absteigen. Er hofft, einmal selbst seinen Teil dazu beizutragen, dass der VfB wieder um die Internationalen Plätze kämpft.

Bisher läuft es gut: In der U14 hat er bereits einen Stammplatz, hat immer gespielt und ist kaum zu bremsen. Auch nicht von einem angebrochenen Unterarm: "Den habe ich vom Zweikampf im Spiel vergangene Woche." Droht ihm jetzt eine Zwangspause? "Ich will mit einer Schiene schnell wieder auf den Platz", sagt er. Die Einstellung eines Profis hat er schon jetzt.