Drogenprozess: Hechinger Drogenclique wurde bereits von Kripo observiert

Hechingen. Das Urteil im Mord an Umut K. ist gesprochen, ob die Verhandlung aber die ganze Wahrheit über die Hintergründe ans Tageslicht brachte, daran lässt ein Prozess zweifeln, der aktuell vor dem Landgericht geführt wird. Es geht um die Drogendeals, aus denen heraus sich der tödlich endende Streit entwickelte.

Vier junge Leute sind wegen Drogenhandel und Waffenbesitz angeklagt, darunter auch Giovanni M., der Mann, der beim Mord neben dem Opfer stand. Was kann man dem vorbestraften Drogendealer in dieser Sache glauben? Fakt ist, dass er in der Vernehmung direkt nach der Tat seinen ermordeten Freund belastet hat. Es sei das Mordopfer gewesen, der das Drogengeschäft gemacht habe, aus dem am Ende den beiden mittlerweile verurteilten Italienern 5000 Euro geschuldet wurde, sagte er da aus. Im Mordprozess war das aber genau anders geschildert worden.

Ein Ablenkungsmanöver von Giovanni M., der so die eigene Schuld elegant auf einen Toten abwälzen konnte? Oder glaubwürdige Aussage? Giovanni M. sei erkennbar in einem Dilemma gewesen, berichtete in der Gerichtsverhandlung nun der Kripo-Beamte, der ihn damals vernahm. Einerseits habe er weitreichende Aussagen gemacht, die schnell zur Ermittlung der Täter geführt hätten, andererseits habe er sich erkennbar nicht wegen der Drogengeschäfte belasten wollen.

Schon vor dem Mord im Fokus der Ermittler

Allerdings hatten der 26-Jährige Giovanni M. und seine dealenden Freunde schon vor dem Mord im Fokus der Rauschgiftermittler gestanden. Sie wurden observiert, um weitere Geschäftspartner zu ermitteln. Dass Allen S., ein 23-jähriger Kroate mit ebenfalls einschlägig kriminellem Ruf, zu der Gruppe gehörte, war da bereits bekannt. Nach dem Mord gingen die Ermittlungen wegen des Drogenhandels dann sehr schnell. Dabei wurde auch bekannt, dass die Hechinger Dealergruppe auch über eine schussbereite Pistole verfügte.

Am Montag, 6. November, um 9 Uhr geht der Prozess vor dem Hechinger Landgericht weiter.