Fasnet: Harry Ebert wird in Abwesenheit durch den Kakau gezogen / Originelles Programm begeistert

Von Klaus Stopper

Hut ab vor dem Programm, das die Burladinger Narren bei ihrem Rathaussturm vorlegten. Das ist dermaßen lustig und originell, dass mancher Zunftball Mühe hat, da mitzuhalten. Bürgermeister Harry Ebert war persönlich nicht dabei, aber auf seine Kosten wurde kräftig gelästert.

Burladingen . Grandios ist schon die Rathaus-Besatzung. Rathaus-Vize Berthold Wiesner als Gorilla, dazu die Bauamt-Banane und viele bezaubernde Damen im Affenlook. Da schnallt sich nicht einfach jemand eine Pappnase um, da steckt richtiges Fasnet-Herzblut dahinter.

Nachdem aber Zunftmeister Josef Entress im Schönheitswettbewerb gegen die Banane siegte, allerdings war er dabei mit einer Affenmaske ausgestattet, erhielten die Nautle anstandslos den Rathausschlüssel. Zum Dank gaben sie deftigsten Spott zum Besten. Erstmal ließen sie Dörte Conradi, Berthold Wiesner und Waltraud Barth-Lafargue um die Wette singen, was furchtbar klang, dann ging es märchenhaft zur Sache, wobei Robert Kramer deftig zupackte. Er erzählte von einem "etwas klein gewachsenen ehemaligen Polizeibüttel", in dessen "wunderlicher Amtsführung" "kein Fettnäpfchen zu klein" sei, der mit dem Ärztehaus mal "etwas Großes beginnen wollte, war nur er allein erdacht hat" und der damit grandios auf die Nase fiel.

Freie-Wähler-Gemeinderat Alexander Schülzle und seine CDU-Kollegin Dörte Conradi teilten von der Bütt auch deftig aus, so dass man so langsam zu verstehen begann, weshalb der Rathauschef zu diesem Anlass stets lieber untertaucht. Auch Hans Jauch als Schlumpf machte sich köstlich über Eberts Marktplatzpläne lustig.

Etwas unpolitischer aber urkomisch dann die Marktfrau (Michael Mauz), die ihre Kundin buchstäblich vereiert, und gemütvoll danach Berthold Schmied und Johannes Leibold als Scherenschleifer, die in einem Lied anboten, dem Schultes und den Stadtrat mal richtig Schliff zu geben.

Was dann kam, setzte noch einen drauf. Hubert Pfister als Straßenkehrer hatte ein mit funktionierender Wasserpumpe ausgestattetes Modell für den künftigen Marktplatz-Brunnen dabei, der zugleich ein Wunschbrunnen sein soll. Ebert würde sich dann ein paar zusätzliche Körperzentimeter und viele weitere Stellvertreter wünschen, meinte er, der Unternehmer Reitmayer für den Lift Schneekanonen, Kabinenbahn, Wirtschaft und großes Hotel, die Skiliftgegner dagegen wäre mit 40 Grad Erderwärmung schon zufrieden, Dörte Conradi könnte Landrätin oder Landtagsabgeordnete werden, Pfarrer Bueb würde für die große Seelsorgeeinheit zusätzlich mit "drei Pfarrer und zwei Vikaren" ausgestattet, und die Musikerin Sandra würde ein Saxophon ohne Löcher kriegen. Er spielte hier auf das Fasnetspiel an, wo eine Wurst samt Senf in der Tiefe des Saxofons verschwunden sein soll.

Und als alles schon vorbei schien, hatte Gauselfingens Cäsar Rudi Kanz noch einen Knaller auf Lager. Als Geschenk an die Stadt hatte er ein kurzes Stück Glasfaserkabel dabei. Da müssten jetzt Frauen ran, "weil die wissen, wie man aus was Kurzem etwas Langes machen kann", erklärte er vielsagend. Was er damit meinte? Keine Ahnung.