Jürgen Haas von der Stadt Hechingen erläuterte die geplanten Baumaßnahmen am Zellerbach. Foto: Frank Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochwasserschutz: Die Ortschaftsräte wurden über die anstehenden Baumaßnahmen in Boll informiert

Ein Rückhaltebecken zum Schutz vor Überschwemmungen ist zunächst einmal eine gute Sache – in der Boller Ortschaftsratssitzung ergaben sich trotzdem noch einige Fragen zum geplanten Projekt.

Hechingen-Boll. Am Zellerbach in Boll soll ein Rückhaltebecken entstehen. Jürgen Haas, Sachgebietsleiter Tiefbau bei der Stadt Hechingen und Mitglied im Zweckverband Hochwasserschutz Starzeltal, informierte am Mittwoch in der Sitzung des Ortschaftsrates über die geplanten Maßnahmen und den zeitlichen Ablauf.

Zu Beginn seiner Präsentation gab er einen allgemeinen Überblick über den Hochwasserschutz im Verbandsgebiet. Es gibt bereits sieben Rückhaltebecken, von denen vier – B27, Uttenbach, Katzenloch und Killberg – 2014 und 2015 fertiggestellt wurden. Aktuell im Bau befindlich ist das Rückhaltebecken Reichenbach oberhalb von Hechingen-Stetten.

Projekt in Stetten läuft bereits

Auf dieses ging Haas genauer ein. Für das Becken sind Investitionen in Höhe von 4,9 Millionen Euro nötig. Haas erläuterte zudem anhand von Grafiken und Fotos, aus welchen einzelnen Teilen so ein Rückhaltebecken besteht und wie diese funktionieren. Bis Mai 2017 soll der erste Teil, das Durchlassbauwerk, fertig sein, Mitte dieses Jahres dann auch der Stahlwasserbau. Ganz fertig wird das Rückhaltebecken wohl erst Ende 2018, da noch weitere Maßnahmen wie der Bau des Betriebsgebäudes, der Dammbau und die Einrichtung der elektronischen Mess-, Steuer- und Regeltechnik (EMSR) nötig sind. Haas präsentierte zudem das Fernüberwachungssystem des Verbandes. Von Jungingen bis Rangendingen werden Pegelstände und Niederschläge gemessen. So könne dann auch das Becken am Reichenbach ereignisabhängig betrieben werden.

Hauptsächlich ging es am Mittwoch aber um das geplante Rückhaltebecken am Zellerbach. Von den 570 000 Euro, die dafür investiert werden müssen, sind 450 000 Euro reine Baukosten. Beim geplanten Becken am Zellerbach soll es sich um eine Entlastungsanlage mit 6000 Kubikmeter Volumen handeln: Wenn das Becken am Limit ist, wird Wasser zurück an das Gewässer abgegeben. Der zum Becken gehörende Damm soll zwei bis drei Meter hoch werden. Wenn es witterungsbedingt möglich ist, soll bereits am 1. März mit dem Bau begonnen werden, im Herbst soll das Becken dann fertig sein. Es ist zunächst einmal das letzte geplante Becken des Hochwasserschutzprogrammes im Starzeltal.

Einige Aspekte sind noch ungeklärt

Anschließend hatten die Ortschaftsräte und anwesenden Bürger die Möglichkeit, Fragen zum Projekt zu stellen. Ortsvorsteherin Meta Staudt wollte wissen, wie viele Lastwagen mit Beton anrücken würden und ob durch die Anfahrten nicht der Weg zur Baustelle beschädigt werde. Eine genaue Zahl der nötigen Fahrzeuge konnte Haas nicht nennen, versicherte aber, dass der Weg nach Abschluss der Baumaßnahmen wiederhergestellt werde. Außerdem bot er eine Tour vor Ort an.

Des Weiteren war noch die Frage offen, wo der Aushub gelagert werden sollte. Die Erde wegzufahren, wäre nach Aussage Haas’ zu teuer. Eine Lagerung auf einer städtischen Fläche neben der Baustelle wäre denkbar. Allerdings wird diese von verschiedenen Personen bewirtschaftet. Ortschaftsrat Bernd Hoch merkte an, dass man diese und weitere Anlieger schnellstmöglich informieren müsste – bis zum Baubeginn im März sei es ja schließlich nicht mehr lange hin. Haas versprach, dass es bald ein Startgespräch zum Projekt geben werde.

Unter dem Punkt "Verschiedenes" wurde anschließend noch weitere Angelegenheiten der Ortschaft besprochen. So muss die Sitzbank unterhalb der Kolpingshütte dringend gerichtet werden, die Bushaltestelle am Bolzplatz sei nicht beleuchtet – Haas merkte jedoch an, dass es grundsätzlich keine explizite Beleuchtung für Haltestellen gibt.

Weiter wurde angemerkt, dass das Archiv nicht richtig geheizt sei. Staudt erkannte hier den Handlungsbedarf, denn die Geschichte der Ortschaft solle schließlich nicht verloren gehen.