Marek Leszczynski hat die Alte Synagoge in den Jahren 1981 bis 1986 restauriert. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Künstler Marek Leszczynski referiert über Synagogen-Restaurierung

Was es mit den Geheimnissen hinter den anspruchsvollen Arbeiten zur Innen-Restauration der Alten Synagoge auf sich hat, darüber referierte am Freitag der Kunsthistoriker und Künstler Marek Leszczynski in Hechingen.

Hechingen. Die Einführung war gleichzeitig die Eröffnung der Ausstellung "Ein Pfad zum Licht – Gedanken, Ideen, Absichten, die hinter der Schablonenmalerei in der Hechinger Synagoge stehen", in der mit Arbeitsblättern, Zeichnungen und Entwürfen die auch zeitlich bemessen höchst aufwendigen Vorarbeiten zur handwerklich und künstlerisch umgesetzten Rekonstruktion des ehemaligen Gotteshauses und Mahnmals dokumentiert wird.

Sie ist ein Schmuckstück, wie sie da im verwinkelten Gebiet der Altstadt an der Goldschmiedstraße steht. Und sie sei die einzige von den im Nationalsozialismus zerstörten oder schwer beschädigten Synagogen, die wieder vollständig restauriert den früheren Zustand abbilde, sagte Marek Leszczynski gegen Ende seines Vortrags.

Nur eine weiß hervorstechende Stelle in der oberen Ecke links von der so genannten Apsis mit hebräischer Inschrift im Hängezwickel weist mit ihrer barocken Ausmalung darauf hin, wie die Synagoge im Innern vor ihrer Demolierung in der Pogromnacht vom 9. November 1938 aussah.

Kommen Besucher heute in den Sakralraum, dann fallen gewiss die räumlichen Wirkungen durch den in einem ganz besonderen Blau gehaltenen "Himmel" an der Decke mit der Wölbung nach innen auf. Dessen Außenring ist mit zwölf Fünfecken (die zwölf Stämme Israels) versehen und scheint – je nach dem wo man steht, geradezu nach außen gewölbt zu sein. Ebenso scheint das Licht von einem zentralen Punkt aus in die Tiefe zu wirken. Doch wird dies nicht alleine durch das tatsächlich einstreuende Licht von den Fenstern verursacht, sondern durch besondere Markierungen innerhalb der Schablonenmalerei, wie Leszczynski anschaulich erklärte. Der Hechinger Künstler hat als Restaurator in den Jahren von 1981 bis 1986 das Innere des Prachtbaus gestaltet, was zwangläufig lange Vorbereitungszeiten beinhaltete, um etwa exakte Zeichnungen mit Vorgaben an Schreiner und andere Handwerker anzufertigen. Im Besondern aber, um die frühere Symbolträchtigkeit des Gotteshauses wieder herauszustellen.

So sorgen Schattierungen für die Licht- und Schatteneffekte letztlich für eine Fokussierung auf das Rundfenster oberhalb der Apsis, in deren Bleiverglasung in hebräisch der für den Gläubigen unaussprechliche Name Gottes geschrieben steht, auch Jehova genannt. "Es werde Licht ...", von ihm kommt das Licht und alles Leben, das ist eine weitere Folgerung aus diesem Teilaspekt im Inneren der Synagoge, der wie andere ausschließlich dieser Ehre an den Schöpfergott verpflichtet auch die Quintessenz in den Ausführungen von Restaurator Marek Leszczynski ausmachte.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist noch bis 17. Dezember immer sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie eine Stunde vor Beginn von Veranstaltungen zu sehen.