Sarah Willner, Leiterin der VHS Hechingen Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Sarah Willner will als neue Volkshochschul-Leiterin Akzente setzen / Angebote für Vereine

Seit Mai leitet Sarah Willner die Volkshochschule Hechingen (vhs). Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert sie, welche Impulse sie nach der Einarbeitungsphase setzen will.

Frau Willner, haben Sie Ihre Entscheidung, in Hechingen anzufangen, schon mal bereut?

Nein, ich bin hier überall sehr nett aufgenommen worden. Und dass hier in der VHS einige Modernisierungen nötig sind, war für mich sogar ein Grund, mich hier zu bewerben. Der Ruf der Schule ist gut, das Gebäude gefällt mir, obwohl auch hier einige Modernisierungen nötig sind.

Konnten Sie schon interessante Kontakte knüpfen?

Als vhs-Leitung ist man ohnehin gut eingebettet innerhalb der regionalen vhs-Gruppen und in unserem Landesverband. Einige Veranstaltungen im kommenden Programm werden in Kooperation mit den vhs Burladingen, Tübingen und Rottenburg angeboten. Etwa im Rahmen des Förderprojektes "mobil!". Hier geht es um berufliche Weiterbildung für Migranten. Vernetzung ist ein kontinuierlicher Vorgang.

Gibt es Projekte, an die Sie anknüpfen?

Bestehende Kooperationen etwa mit dem Nabu oder mit dem Jugendförderverein laufen natürlich weiter. Zudem habe ich schon einige Hechinger Schulleiter getroffen, habe mich in der Verwaltung umgeschaut, bei den anderen städtischen Bildungseinrichtungen wie Bücherei und Museum.

Und was wird neu?

Die Zusammenarbeit ist hier gut angelaufen. Wir haben beispielsweise im kommenden Jahr bereits museumspädagogische Angebote für Schulklassen im Programm. Darüber hinaus bin ich im Kontakt mit einigen kirchlichen Trägern, etwa mit dem evangelischen Bildungswerk, mit St. Luzen und der Caritas. Ich freue mich zudem, dass Einrichtungen wie das Landesmedienzentrum, das Theater Lindenhof Melchingen und die Hochschule für Forstwirtschaft das kommende Programm bereichern werden.

Das Motto für das neue VHS-Programm ist "Willkommen". Was hat es damit auf sich?

Das Programm wird künftig in ein Sommer und ein Wintersemester unterteilt, und ich möchte jedes Semester unter ein Motto stellen. "Willkommen" war für mich natürlich naheliegend. Ich bin sehr nett willkommen geheißen worden. Aber es lässt sich Vieles darunter einordnen. Stadtführungen für neue Einwohner, aber auch ein Informationsabend über Wölfe, die ja ebenfalls neu in der Region auftauchen. Auch ein Babymassagekurs passt dazu. Da geht es ja um neue Erdenbürger, aber auch eine Veranstaltung zum Thema "Ankommen in Hechingen seit 1945", die wir gemeinsam mit dem Arbeitskreis Asyl und der Initiative Alte Synagoge planen.

Bildet das einen Programm-Schwerpunkt?

Nein. Das Semesterthema ist als Impuls gedacht für die fachbereichsübergreifende Ausrichtung des Programms. Momentan machen die Integrationskurse einen sehr großen Teil unserer Unterrichtseinheiten aus. Gerade auch im Anschluss hieran sehe ich einen möglichen Schwerpunkt künftig eher im Bereich der beruflichen Weiterbildung. Ich habe einige Angebote aus dem alten Programm gestrichen, die meiner Ansicht nach überholt waren. Nun will ich im Kontakt mit Einrichtungen und Unternehmen neue Kursangebote entwickeln.

Was kann die VHS denn hier bieten?

Die VHS in Esslingen hat diesen Bereich der beruflichen Weiterbildung bereits erfolgreich aufgebaut. Volkshochschulen können hier sehr viel leisten. Wir sind die Schnittstelle, wo der Bedarf an Weiterbildung auf fachliche und didaktische Kompetenz trifft und zudem mit einer Finanzierung verbunden werden kann. Wir sind gut informiert über Fördermöglichkeiten und eng vernetzt mit Verwaltungen und hoch qualifizierten Dozenten. Ich denke, viele Firmen haben Bedarf an kontinuierlicher und professioneller Weiterbildung. Die Volkshochschule kann in dieser Richtung ein starker Partner sein.

Was schwebt Ihnen denn da vor?

Neue Ideen möchte ich natürlich erst im Gemeinderat vorstellen, schließlich bin ich ja auch Teil der Stadtverwaltung. Aber ein paar Dinge kann man sagen: EDV-Kurse, Präsentations- und Moderationstrainings, betriebliches Gesundheitsmanagement. Diese Themen sind auch für Vereine und ehrenamtliche Institutionen wichtig. Oder denken Sie im Bereich Ehrenamt an Vereinsrecht, Haftungsfragen und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus ist die Volkshochschule aber ein Ort der Begegnung und Entwicklung, ein offenes Haus für Menschen und Projekte in der Stadt. Die Weiterbildungseinrichtungen müssen hier stärker zusammenrücken. Gemeinsam können wir viel erreichen.

  Die Fragen stellte

Klaus Stopper