Wahlkampf: Martin Rosemann tritt für die SPD im Wahlkreis Tübingen-Hechingen an und sieht gute Chancen

Kostenfreie Bildung – von der Kita bis zum Hochschul- oder Meisterabschluss – ist eines der Ziele, für die Martin Rosemann (SPD) im Wahlkampf einsteht. "Dadurch würden Familien am besten entlastet", ist der Bundestagsabgeordnete überzeugt.

Rottenburg/Kreis Tübingen. Laut aktuellen Umfragen steht der SPD bei der Bundestagswahl am 22. September ein Ergebnis von rund 24 Prozent ins Haus. Verliert man da nicht die Hoffnung? "Überhaupt nicht", sagt Martin Rosemann. Immerhin hätten Umfragen ebenso gezeigt, dass sich die Hälfte der Wähler überhaupt noch nicht entschieden hat. "Viele beschäftigen sich erst jetzt damit, wen sie eigentlich wählen sollen. Das merke ich auch immer wieder, wenn ich mit Wählern ins Gespräch komme. Da ist noch viel drin!" Mit Listenplatz 14 sieht Rosemann also gute Chancen, erneut für die Sozialdemokraten in den Bundestag einzuziehen.

Martin Rosemann, 40 Jahre alt, ist seit 2013 Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Tübingen-Hechingen. Er ist Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales sowie stellvertretendes Mitglied im Europaausschuss. Der promovierte Volkswirt ist verheiratet, hat einen zweijährigen Sohn und ist gebürtig aus Saulgau im Landkreis Sigmaringen.

Gerechtigkeit ist wichtig

Soziale Gerechtigkeit sieht Martin Rosemann als eines der wichtigsten Zukunftsthemen für Deutschland. Steuergerechtigkeit und Rentenpolitik sind dabei wichtige Schwerpunkte. "Wir leben in einer Zeit, in der es vielen Menschen gut geht, aber das gilt eben nicht für alle", sagt Rosemann. Viel zu oft würden so zum Beispiel Bildungschancen noch vom Elternhaus abhängen. Kostenfreie Bildung für alle ist deshalb eines der Ziele, für die Rosemann kämpfen möchte.

Lohngerechtigkeit, zum Beispiel die bessere Bezahlung in sozialen Berufen, aber auch Umbrüche durch die zunehmende Digitalisierung und Industrie 4.0 sind Themen, die sich die SPD im Wahlkampf auf die Fahnen geschrieben hat. "Wir müssen Unternehmen und Beschäftigte bei diesen Veränderungsprozessen begleiten, das ist eine zentrale Aufgabe", sagt Rosemann. Dazu gehört auch der Zugang zu schnellem Internet, gerade im ländlichen Raum. "Da müssen wir klotzen und nicht kleckern."

Impulse für Europa

Neue Impulse gilt es laut Rosemann auch für Europa zu setzen. "Als Deutsche müssen wir besorgt auf die Entwicklungen in Europa schauen, denn unser Frieden, unsere Freiheit und Demokratie hängen davon ab." Dabei gelte es, nicht immer nur kurzfristig auf den eigenen Profit zu schauen, sondern eine gemeinsame Wirtschaftspolitik zu entwickeln, von der ganz Europa profitiert. "Nationalismus ist da fehl am Platz", ist der SPD-Politiker überzeugt.

Auch auf das Thema Zuwanderung kommt Rosemann auf Nachfrage zu sprechen. "Wir sehen das Thema nicht durch die rosarote Brille", betont er, "die Integrationsaufgabe ist kein Spaziergang. Ich wünsche mir weniger Aufgeregtheit in der Debatte. Man kann nicht alles nur schwarz oder weiß sehen, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen."

Nachholbedarf sieht Rosemann in der Sicherheitsfrage. Nicht zu wissen, wer ins Land komme, sei ein Problem, das Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu verantworten habe. Generell gelte es, das Thema Flucht und Zuwanderung nüchtern zu betrachten, ohne Minderheiten für Probleme verantwortlich zu machen. "Es darf nicht der Hass regieren." Eine europaweite gemeinsame Sicherheitsstrategie und schnellerer Austausch von Informationen könnten Abhilfe schaffen.

Aber gibt es angesichts von Terrorangst und weltweiter Krisen überhaupt Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit? Durchaus, findet Martin Rosemann. Hoffnung fange im Kleinen an, bei der Begegnung von Menschen untereinander, damit dass man sich vorurteilsfrei und offen begegnet. "Menschen müssen miteinander und nicht übereinander reden."

Thema Infrastruktur

An einem Strang ziehen die lokalen Abgeordneten laut Rosemann, wenn es um die infrastrukturellen Entwicklungen im Zollernalbkreis geht. Der Ausbau der Bundesstraße B27 als "Lebensader des Kreises" sei auf gutem Weg. Der Breitbandausbau und die Ärzteversorgung im ländlichen Raum sind weitere Themen, die in der Region eine wichtige Rolle einnehmen. Man müsse Rahmenbedingungen für vernetzte Konzepte wie das Burladinger Ärztehaus schaffen, um die medizinische Versorgung in Zukunft zu gewährleisten.