Junge Sickinger 1913 beim Bier im Gasthaus Linde: links vorn August Bogenschütz, dahinter Franz Xavier Kleinmann des Konrad, daneben Josef Kleinmann, der später Bürgermeister von Sickingen wurde. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Der 29-jährige Reservist Friederich Kleinmann war der erste Gefallene aus Sickingen

Von Gerhard Henzler

Hechingen-Sickingen. Der Erste Weltkrieg, dessen Beginn sich jetzt zum 100. Mal jährt, forderte von Sickingen große Opfer. Anfangs war die Zustimmung aber groß.

Nach dem Kriegsausbruch im August 1914 geriet Sickingen in den Sog der nationalen Aufbruchstimmung. Der von 1889 bis 1919 in Sickingen als Lehrer, Organist und Chorleiter wirkende Philipp Mayer schrieb in seiner Dorfchronik: "Die Franzosen konnten es immer noch nicht verschmerzen, dass Elsass-Lothringen zu Deutschland gehören sollte. Deshalb fielen sie ohne Kriegserklärung ins Oberelsass ein, die Russen dasselbe in Ostpreußen. Die Kulturbringer, wie sie sich nannten, wollten sich bald in Berlin treffen. Es ging gar nicht lange, da haben sie sich wirklich dort getroffen, aber als Gefangene der Deutschen."

Die Wirklichkeit sah eher anders aus. Bereits zwei Wochen nach Kriegsausbruch, am 18. August 1914, wurde der 29-jährige Reservist Friederich Kleinmann des Friederichs als vermisst gemeldet. Er diente im Infanterieregiment 111, das an der Westfront eingesetzt war. Mit großer Wahrscheinlichkeit starb er bei den schweren Kämpfen in den Vogesen.

Offiziell war am 23. Oktober 1914 der 26-jährige Unteroffizier Wilhelm Kleinmann der erste Sickinger Gefallene. Er diente im Infanterieregiment 240, das nach der Mobilmachung gebildet wurde und sich hauptsächlich aus Freiwilligen zusammensetzte. Er fiel bei Zonnebeke in Belgien.

Das 1927 erschienene Hohenzollerische Gedenkbuch berichtet, dass von den 14 000 hohenzollerischen Soldaten mindestens 2766 oder etwa 20 Prozent gefallen sind. 3800 wurden verwundet, 900 gerieten in Gefangenschaft.

Das damals 320 Einwohner zählende Sickingen stellte 72 Soldaten. 13 sind gefallen, 16 wurden verwundet, drei kamen in Kriegsgefangenschaft. Die Sickinger Soldaten dienten meist in der Infanterie, der Hauptwaffengattung im Ersten Weltkrieg, als Gardisten, Infanteristen und Artilleristen.

Zwei fallen aber auf: Wilhelm Götz ging zur Matrosenartillerieabteilung nach Wilhelmshaven, die für Küstenartillerie, Minensperren und Torpedobatterien zuständig war. Hugo Dollenmaier war Flieger und nahm an der Belagerung der französischen Festungsstadt Maubeuge teil.

Die meisten Sickinger waren einfache Soldaten. Sieben bekleideten den Rang eines Gefreiten, acht waren Sergeanten, vier Unteroffiziere und drei Leutnants der Reserve. Eingesetzt waren die meisten Sickinger Soldaten an der Westfront.