In der Hechinger Mensa wird nicht einfach nur aufgewärmt, hier wird künftig richtig gekocht. Zumindest in diesem Punkt war sich der Gemeinderat gestern einig. Foto: SB-Archiv

Standortentscheidung für neue Schloßberg-Mensa getroffen. Kosten steigen von zwei auf drei Millionen Euro. Grund bleibt unklar.

Hechingen - Die Standortentscheidung für die neue Schloßberg-Mensa ist getroffen, jetzt stellt sich die Frage, wie dort gekocht werden sollen. Der Gemeinderat entschied sich gestern für das Konzept "cook and serve". Voran ging allerdings eine selten chaotische Debatte, die sich um erhebliche Mehrkosten drehte.

Zwei Millionen sollte der Bau kosten, jetzt werden es wohl drei Millionen. Da schluckte das Gremium vernehmlich und verfranste sich dann völlig in der Debatte, worauf die Mehrkosten beruhen. Eigentlich ist die Mensa für 250 Essen geplant, dann geisterte plötzlich die Zahl von 400 Essen durch den Raum, für die dann natürlich die Küche größer gebaut werden soll. 250 würde den aktuellen Bedarf abdecken. Bei 160 Grundschülern die dort essen müssen und über 700 weiteren Schülern im Schulcampus vielleicht etwas klein.

So lagen vom Architektenbüro dann unterschiedliche Zahlen für unterschiedliche Szenarien auf dem Tisch. Vermischt wurde das mit der Frage, welches Küchenkonzept verfolgt werden soll. Darüber war im Mensa-Ausschuss schon beraten worden. Das hinderte niemand, eine neue Diskussion vom Zaun zu brechen.

Klar ist: "cook an freeze", also irgendwo kochen, einfrieren, vor Ort auftauen, kommt aus grundsätzlichen Gründen nicht in Frage. Denkbar wäre "cook an chill", also kochen, kühlen, aufwärmen. Im Prinzip von allen Räten bevorzugt aber wird "cook and serve", also Essen vor Ort kochen und austeilen. Gute Essensqualität, flexible Anpassung an den Schulalltag, für die Schüler nachvollziehbarer Produktionsprozess und eine bessere Einbeziehung in den Schulalltag wurden als Argumente vorgebracht. Kleiner Nachteil: Das kostet mehr.

400 000 Euro, mutmaßte zunächst Rolf Ege und empörte sich, man habe ihm früher versichert, alle Essenskonzepte seien gleich teuer. Es gebe gar keine Mehrkosten, meinte Oliver Blum, der in einer sonderbaren Personalunion als Gesamtelternbeirat, Mitglied der Mensa-Arbeitsgruppe und Küchenexperte zugleich das Wort ergreifen durfte. Die Sitzungsunterlagen waren ebenfalls widersprüchlich. Am Ende war man sich halbwegs einig, dass wohl Mehrkosten von 100 000 Euro entstehen.

Blieben noch etwa 900. 000 Euro unerwartete Mehrkosten, deren Ursache an diesem Abend nicht ganz nachvollziehbar wurden. Auf jeden Fall rächt sich wohl jetzt der Luxus, dass der Gemeinderat für zwei Standorte zugleich einen Architektenwettbewerb laufen ließ. Das kostet eben. Aber es kommt noch einiges dazu. Eine aus Brandschutzgründen geänderte Auffahrt, ein zusätzlich gewünschten Schließsystem, irgendwelche weitere "Komponenten", die nachträglich gefordert wurden, versuchte die Architektin etwas hilflos zu erklären. Peinlich: Auch das Architektenhonorar steigt durch die Mehrkosten erheblich, was zu einem peinlichen öffentlichen Geschacher mit den Architekten in der Sitzung führte.

Gemeinderätin Regina Heneka warf dann die Frage auf, ob man durch einen Verzicht auf die Option, das Gebäude später aufstocken zu können, nicht eine Menge Geld sparen könnte. Das leuchtete vielen Räten ein. Am Ende wurde die vorliegende Entwurfsplanung zwar beschlossen, aber mit der Option, noch die Einsparungsmöglichkeiten für die Heneka-Lösung auszurechnen. Vielleicht schwenkt der Gemeinderat dann später nochmal um. Mensa-Debatten im Gemeinderat könnte es also noch einige geben.