Das Bulgarische Jugendheim Berkovitza soll zum Teil abgerissen, und die Bewohner vorübergehend in umliegende Quartiere umgesiedelt werden. Foto: Kinder brauchen Frieden Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinder sollen zurück in ihre notleidenden Familien / Kinder brauchen Frieden vor Ort

Hechingen. "Kinder brauchen Frieden" hilft seit mehr als 15 Jahren bulgarischen Kindern in Waisenheimen. Die von staatlicher Seite beschlossene strukturelle Veränderung für Heimkinder hat zum Ziel, überschaubarere Betreuungseinheiten zu schaffen.

Die bisher oft überlasteten, unzumutbaren Kinder- und Jugendheime in Bulgarien langfristig in kleine Familieneinheiten umzuwandeln ist lobenswert, führt jedoch zu Unsicherheit. Vorgesehen ist auch die Unterbringung der Kinder in den Familien und bei Verwandten. Da die Not die Familien in der Vergangenheit zur Abschiebung der Kinder zwang, führt die Rückführung der Kinder zu Verwirrung.

Problematisch ist die Situation in dem von "Kinder brauchen Frieden" betreuten Heim in Berkovitza. Die Planung sieht vor, die 75 Jugendlichen im Alter von sechs bis 25 Jahren, die zum Teil psychisch und physisch gestört sind, vorübergehend in umliegenden Quartieren unterzubringen. Als Ersatz für den Teilabriss des maroden Gebäudes soll ein Neubau entstehen, dessen Fertigstellung aber in den Sternen steht. In diesem Heim lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr die 17-jährige Gabriela Stefanova Jotkovska, die von den Eltern zur Adoption freigegeben wurde. Das Mädchen litt an einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte und wurde mit der Unterstützung von "Kinder brauchen Frieden" operiert. Wenn die noch benötigte Nasenkorrektur gesichert werden kann, würde Gabriela die Chance auf eine lebenswerte Zukunft haben. Ungewiss ist, wo die Jugendliche untergebracht sein wird, bei ihrer Großmutter oder in einem neuem Heim.

Das Heim "Lubo Teneva" liegt ebenfalls außerhalb des Ortes. Obwohl hier das Gebäude und die notdürftige Einrichtung noch erhalten bleiben, ist die Heimleitung verunsichert. Ein Problem ist die medizinische Versorgung der Kinder und der Kontakt zu der Bevölkerung, da es keine öffentlichen Verkehrmittel gibt. Dadurch besteht besonders im Winter ein Transportproblem. Abhilfe schaffen könnte man mit der Anschaffung eines gebrauchten Kleinbusses, für den jedoch keinerlei Mittel vorhanden sind. Deshalb geht einmal mehr die Anfrage an die Helfer von Kinder brauchen Frieden um Unterstützung.