Nach den Bränden in einem Asylbewerberheim in Hechingen ermittelt die Polizei in beiden Fällen wegen Brandstiftung. Ein technischer Defekt als Brandursache scheidet aus. Foto: Feuerwehr

Technischer Defekt scheidet als Brandursache aus. In beiden Fällen sind Brände absichtlich gelegt worden.

Hechingen - Die beiden Brände im Hechinger Asylbewerberheim am Sonntag und Montag wurden absichtlich gelegt, das ist das Ergebnis kriminaltechnischer Untersuchungen. Die Frage nach den Tätern ist noch offen. Nicht auszuschließen ist, dass Bewohner des Heims zündelten.

In dem Gebäude im Zollernalbkreis, einer umgebauten ehemaligen Textilfabrik, sind derzeit 73 Flüchtlinge aus 14 Nationen untergebracht. Am Sonntag war dort gegen 14 Uhr ein Schwelbrand im Regal einer Küche ausgebrochen, am Montag gegen 1.40 Uhr brannten ein Handtuchhalter und ein Duschvorhang in einem Sanitärraum. Ein technischer Defekt werde nach »umfangreichen kriminaltechnischen Untersuchungen« als Ursache ausgeschlossen, stellten Staatsanwaltschaft Hechingen und Polizeipräsidium Tuttlingen gestern in einer gemeinsamen Pressemitteilung fest.

Beide Brände waren im gleichen Obergeschoss des Gebäudes ausgebrochen. Die Kriminalpolizei will derzeit nicht ausschließen, dass die Täter auch von außerhalb des Gebäudes stammen könnten. Die Räume waren öffentlich zugänglich. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Durch Zeugenaussagen und durch die Auswertung von Spuren hoffe man, dem oder den Tätern auf die Spur zu kommen.

Die kurze zeitliche Distanz zwischen den Bränden und die Tatsache, dass sie in oberen Stockwerken ausbrachen, lasse allerdings vermuten, dass ein oder mehrere Bewohner des Heims die Feuer gelegt haben.

Das befürchtet auch Eberhard Wiget, der als Sozialdezernent des Zollernalbkreises für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständig ist. Solange die Täter nicht ermittelt seien, bestehe nun die Angst, dass sich die Vorfälle wiederholen. "Wir haben die Brandmeldeanlage noch einmal überprüft, und die Polizei schaut häufiger vorbei, absolute Sicherheit kann das aber nicht bieten", räumt er ein.

Da der Zollernalbkreis gerade sein Unterbringungskonzept für Asylbewerber ändert, war das Heim, das eigentlich Platz für 160 Bewohner bietet, zum Zeitpunkt der Brände nicht einmal halb belegt. "Das war erst seit wenigen Tagen so, ein Riesenglück", so Wiget. Da nur drei Räume leicht beschädigt wurden, bestehe derzeit keine Platznot. Durch die beiden Brände wurden neun Bewohner wegen Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt.