"BioRegioFair" am Hechinger Marktplatz gibt auf. Das Geschäft schließt zum Ende des Monats. Das Bild zeigt (von links) Sabine Schramm, Simone Wetzel und Martina Beck im Gespräch mit einem Kunden (Willi Birkle aus Bisingen). Foto: Ullrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Produzenten der "Streuobstrunde" geben ihr Geschäft am Hechinger Marktplatz auf

Von Bernd Ullrich

Hechingen. Vor knapp zwei Jahren startete in Hechingen das Projekt "BioRegioFair". Der Absatz heimischer Produkte blieb zunehmend hinter den Erwartungen zurück. Zum 1. April kommt jetzt das Aus: Das Geschäft am Marktplatz wird aufgegeben.

Großen Anklang fand vor zwei Jahren die Schaufensterausstellung "Hier zur Zwischenmiete: BioRegioFair". Hechingen versuchte damals, den Geschäftsleerständen in der Innenstadt entgegenzuwirken. Die positive Resonanz auf die Ausstellung veranlasste einige Produzenten und Vermarkter regionaler Produkte aus biologischem Anbau, sich zusammen zu schließen. Mit von der Partie waren damals und sind es bis heute: Mosterei Beck (Weilheim), Mosterei Wetzel (Hechingen), Streuobstprodukte Börger (Boll) und Biokaufhaus Schramm (Jungingen). Im ehemaligen Biedermanngeschäft am Marktplatz fand man eine Möglichkeit, die Produkte anzubieten. Dazu gehören unter anderem: Honig, Destillate und Liköre, Apfelmost, Öle, Gelees, Marmeladen, Säfte verschiedener Art, Apfel- und Birnenchips, Bio-Obst und –Gemüse und Naturtextilien. Da die Nutzung der Biedermann-Räumlichkeiten von vorne herein zeitlich begrenzt war, wurde im August 2013 im ehemaligen Verkaufsraum der Bäckerei Basso am Marktplatz ein neues Domizil gefunden. Geöffnet war das Geschäft mittwochs von 9 Uhr bis 12 Uhr.

Nach einer Anfangseuphorie kam bald die Ernüchterung, basierend auf einem stetig nachlassenden Käuferinteresse. Die Betreiber versuchten, durch Werbeaktionen dem entgegen zu wirken. Ohne spürbaren Erfolg. Auch an eine Erweiterung der Öffnungszeiten dachte man. "Die Leute gehen am Laden vorbei, schauen ins Schaufenster, kommen aber nicht herein", weiß eine der Betreiberinnen zu berichten.

"Die großen Märkte sind auf den Bio-Zug aufgesprungen"

Die Geschäftsbetreiber machen sich Gedanken über das nachlassende Interesse der Kunden. Einer der Hauptgründe sei wohl das generell geänderte Konsumverhalten der Menschen. Die Tendenz gehe eindeutig zu den großen Verbrauchermärkten mit ihren ausreichend zur Verfügung stehenden Parkplätzen. Zudem seien die großen Warenanbieter mittlerweile auch auf den Bio-Zug aufgesprungen und unterbreiten entsprechende Angebote, nicht unbedingt aus der Region stammend. Thomas Beck von der Weilheimer Mosterei Beck glaubt, dass ein Geschäft mit regionalen Waren aus dem Bioanbau in einem Ballungsgebiet oder eine Großstadt viel eher Chancen habe.

Von April an werden die vier beteiligten Produzenten und Vermarkter ihre Waren wieder im heimischen Geschäft anbieten.