Eröffneten die Vernissage in der Villa Eugenia (von links): Kunstexperte Gerhard van der Grinten, Bürgermeisterin Dorothea Bachmann und Künstler Gerhard Breinlinger. Foto: Maute Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung mit Arbeiten von Gerhard Breinlinger in der Villa Eugenia eröffnet / Bis 14. Juni zu sehen

Von Andrea Maute

Hechingen. "Farbe hilft Licht auszudrücken. Das Licht, das nur im Kopf des Künstlers existiert." Picassos Worten verleiht Gerhard Breinlinger Ausdruck. Doch seine Werke sind nicht nur "ein Furor der Farben", sie sind "ein Makrokosmos von Bezügen".

Wer derzeit die Villa Eugenia in Hechingen betritt, dem fällt als erstes das intensive Farbenspektrum der Bilder ins Auge, die Gerhard Breinlinger derzeit in der ehemaligen Fürstenresidenz präsentiert. Doch "Coloristik", "leuchtende Pigmente" – das sei, wie Laudator Gerhard van der Grinten bei der Vernissage am Sonntag verdeutlichte, als Beschreibung zu kurz gegriffen.

Es sei "genuin das Malen in seiner ureigensten Gestalt selber", das "Rauschhafte der Töne und Klänge", das diese Faszination ausmache. Farbe, so van der Grinten, ist "weit mehr als ein Bildträger". "Sie ist Magie"; eine jenseits aller rationaler Vernunft existierende Komponente. Ähnlich verhält es sich auch mit der Motivik. Auf den ersten Blick unspektakulär abstrakt, würden die Werke dennoch auf viel mehr anspielen, als sich Abbildhaft vermuten lasse – und zwar ohne "wohlfeile Motive" zu bedienen.

Obwohl Gerhard Breinlingers Bilder vom staufischen Mittelalter, der Renaissance und ihren Emanationen geprägt seien und Titel wie "Was gibt’s Neues am Rialto?" oder "Veleno dolce" tragen, finde "der Anspielungsreichtum auf einer zwar unerhört stofflichen Ebene statt, aber praktisch ohne gegenständlichen Bezug", erklärte der Experte. Die Malerei Breinlingers, die immer wieder mit geometrischen Figuren aufwartet, sei vor allem autonom. "Gebaut, komponiert, ein Setzen und Widerlager von Gewichten, Flächen, Rissen, Massen, teils strikt voneinander geschieden."

Und doch habe sie mit den subtilen, luziden malerischen Setzungen eines Lyonel Feiningers sehr viel mehr gemein, als mit der ausgekühlten Systematik einer konkreten Kunst; sei geradezu "verblüffend dramatisch, aufgeladen mit Geschehen". Wie van der Grinten erläuterte, ist ein zentrales Werk des Oeuvres die malerische Auseinandersetzung mit dem Brucciamento – einer religiös verbrämten Zerstörungsorgie. Assoziiert als "tektonisches Geschiebe", breche sich Bahn, "was unter der Malhaut noch immer anwesend und tätig" sei und aus der Tiefe nach oben dränge.

Unter den Gästen, die die Werke Gerhard Breinlingers auf sich wirken ließen, weilte am Sonntag auch Bürgermeisterin Dorothea Bachmann, die sich von den "lichtdurchfluteten, geheimnisvollen Bildern" beeindruckt zeigte. Zu sehen ist die Ausstellung in der Villa Eugenia noch bis zum 14. Juni, jeweils samstags von 15 bis 17 und sonntags von 14 bis 17 Uhr.