Höchste Konzentration beim Orchester des Tübinger Kammermusikkreises. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Konzert zum 100. Geburtstag des jüdischen Komponisten Carl Goldmark

Für Kenner und Laien war es eine Bereicherung. Das Konzert zum 100. Todestag des jüdischen Komponisten Carl Goldmark in der Alten Synagoge in Hechingen lockte zahlreiche Besucher an.

Von Willy Beyer

Hechingen. Gut besucht war das Synagogenkonzert des rund 30-köpfige Orchester des Tübinger Kammermusikkreises. Dieses führte Werke eines nur Wenigen bekannten Komponisten auf.

Der aus Ungarn stammende Carl Goldmark (1830-1915) war nicht nur ein begnadeter Geiger, sondern auch ein fähiger Tonschöpfer. Davon konnte sich das Publikum überzeugen. Die anspruchsvollen Partien für die Solovioline spielte der bekannte Tübinger Geiger Jochen Brusch.

Er leitet den Tübinger Kammermusikreis seit 2009 und führte in gewohnter Weise mit seiner ureigenen Art, der Begeisterung für die Musik und einer Prise Humor durch das Programm.

Mit Paola Kling war beim Konzert auch eine Sopranistin vertreten, die einige Stücke der Gattung Kunstlied aus der Feder Goldmarks interpretierte – mit dem Hechinger Norbert Kirchmann als Liedbegleiter am Klavier. Diese Lieder waren – mit Ausnahme eines Liedes von Hofmann von Fallersleben – Vertonungen von heute kaum noch bekannten Dichtern des 19. Jahrhunderts.

Wie beispielsweise von J.F. Kanowski, von dem mit "Ein gebrochenes Herz" ein Herzeleid-Text der Romantik in entsprechender Vertonung aufgeführt wurde.

Hoher Anspruch für Violinen, Celli und den Solisten

Die insgesamt zwei Blöcke mit Liedaufführungen waren im Programm von den drei Sätzen aus Goldmarks Violinkonzert op. 28 umrahmt, das in einer Fassung für Violine mit Streichorchester erklang. Hier wurde schnell klar, dass ein wohl durchdachtes und ausgereiftes Werk den Raum mit der guten Akustik erfüllte – mit hohem Anspruch für Violinen und Celli und erst recht für den Solisten. So erzeugten die Streicher im Ecksatz "Andante con moto" mit gediegenem Legati-Spiel eine Art Klangteppich, auf dem sich Jochen Brusch solistisch entfalten konnte.

Ein anderes Mal zeugte eine sich bis zum Vierfach-Kanon steigernde dynamische Verdichtung im Orchester-Tutti als Vorbereitung und Grundlage für Bruschs Solopart von den Qualitäten des Orchesters sowie ihres Leiters und gewiss auch von denen des Komponisten.