Die Abiturienten haben mit Papier und Schulmöbeln ein sehenswertes Chaos angerichtet. Fotos: Heinz, Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Abiaktion: Alice-Salomon-Schule reagiert gelassen / Gerüchte über Rangeleien

Jedes Hechinger Gymnasium hat eigene Traditionen. Der "Day After" an der Alice-Salomon-Schule fiel gestern relativ kurz aus. Aber er hatte es in sich.

Hechingen. "Wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte" – das waren gestern unisono die Kommentare, nachdem ein Foto aus dem Foyer der Alice-Salomon-Schule vorlag. Solche Bilder sind dort allerdings einmal im Jahr ganz normal. Der "Day After" wird hier halt so gefeiert.

Einmal den schulischen Alltag aus dem gewohnten Trott bringen, ausnahmsweise mal die Lehrer rumkommandieren und vor kaum lösbare Aufgaben stellen und mit originellen Aktionen einen bleibenden Eindruck bei jenen hinterlassen, die an der Schule zurück bleiben – diese Aktivitäten, "Day After" genannt, haben an vielen Gymnasien Tradition.

Am Allgemeinbildenden Gymnasium wurde die Aktion am Dienstag von den Lehrern und der Schulleitung eher boykottiert und behindert (wir berichteten).

Die Schulleitung der Alice-Salomon-Schule legt da eher Wert auf ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern. Die Abiturienten nutzten diese Freiräume auch gestern wieder auf beeindruckende Weise aus und installierten mit Papier und Schulmöbeln ein sehenswertes Chaos. "Die Aktion war mit dem Hausmeister abgesprochen", erklärte gestern Rektor Karl-Heinz Rauch gelassen auf Nachfrage unserer Zeitung.

Dass der Hausmeister da mitspielt, liegt an einer besonderen Tradition dieser Schule: Das ganz Chaos müssen hinterher die Zwölfer fein säuberlich wieder aufräumen. Sie dürfen sich dafür dann im nächsten Jahr revanchieren und "ihren" Zwölfern Chaos hinterlassen. Dieses Jahr konnten die Zwölfer früh mit der Aufräumaktion beginnen. Das lag zum einen daran, dass sich kaum Lehrer fanden, die sich an den Spielen beteiligen wollten. Keine böse Absicht, versichert Rauch. "Viele unserer Lehrer waren an einer anderen Schule für Prüfungen abgestellt." Das sei Zufall gewesen. Er selbst war aber da und ist sogar mit Wasser bespritzt worden. "Kein Problem, ich hatte halt eine nasse Hose", erzählt er.

Beendeten Rangeleien die Party?

Dass es dann noch Rangeleien gegeben haben soll, davon wisse er nichts. Abiturienten berichteten unserer Zeitung aber, dass Schüler einer beruflichen Schule an der Alice-Salomon-Schule sich provoziert fühlten, als sie mit Wasserspritzpistolen attackiert wurden. Es gab wohl Rangeleien. Und danach sei die Party beendet worden.