Hans Marquardt (links), Dorothea Bachmann und Franz Untersteller bei der Preisverleihung in Firedrichshafen Foto: Stollberg Foto: Schwarzwälder-Bote

Umwelt: Bürgermeisterin nimmt in Friedrichshafen European Energy Award in Empfang

Einen besseren Start hätte sie sich vermutlich nicht wünschen können: Dorothea Bachmann kommt nach ihrer Reha-Maßnahme mit einem Preis zurück.

Hechingen. Umweltminister Franz Untersteller hat am Donnerstag in Friedrichshafen zwei Landkreise und 25 Städte und Gemeinden mit dem European Energy Award ausgezeichnet. "Von Jahr zu Jahr sind mehr Kommunen im Land im Klimaschutz engagiert", stellte der Minister dabei fest. "Mittlerweile setzen 118 baden-württembergische Städte, Gemeinden und Landkreise weithin sichtbare und spürbare Zeichen für eine aktive Klimaschutzpolitik." Dazu gehöre Hechingen seit einigen Jahren.

Den Preis durfte Bürgermeisterin Dorothea in Empfang nehmen. Es war ihr erster öffentlicher Auftritt nach ihrer Rückkehr aus der Reha-Maßnahme nach ihrem Sturz. Ein Neustart nach Maß. Ihr Fernbleiben in der am gleichen Abend in Hechingen stattfindenden Gemeinderatssitzung gefiel jedoch nicht allen. "Es kann sich jeder seinen Teil denken, wenn die Bürgermeisterin bei der wichtigsten Entscheidung im Jahr, dem Haushalt, nicht da ist", meinte Andreas Ermantraut. Dafür erhielt er von einigen Räten Applaus.

Die Jury führt in Friedrichshafen eine Reihe von Kriterien auf, die Hechingen für den Preis qualifizierten. Bereits 1999 richtete die Stadt im Rahmen der "Lokalen Agenda 21" das Bürgerforum "Impulse für Hechingen" ein. In seinem Rahmen entstand der Arbeitskreis "Ökologie/Energie", der aus heutiger Sicht als frühzeitige Grundlage für die Energie- und Klimaschutzaktivitäten der Stadt Hechingen gilt, so die Begründung der Jury.

Spätestens mit Eintritt in den "eea-Prozess" im Jahr 2012 positionierte die Stadt das Themenfeld Energie und Klimaschutz als strategisches Zukunftsthema. Die Energieplanung beinhalte neben dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien auch Ansätze zur Energieverbrauchssenkung und zur Steigerung der Energieeffizienz.

Darum hat die Stadt den Preis gewonnen

Nach den Hochwasserkatastrophen in den Jahren 2006 und 2008 wurden Klimawandeleffekte untersucht, Hochwasserschutzmaßnahmen eingeleitet und entsprechende errichtet. Die "Fördermaßnahmen Innenentwicklung" dokumentieren, dass die Stadt Hechingen bei der Entwicklung von Bauflächen auf einen schonenden Umgang mit Natur und Umwelt großen Wert legt.

Zu weiteren energierelevanten Projekten zählen neben der Bildung des "Zweckverbands Hochwasserschutz Starzeltal" die Gründung einer Genossenschaft für die Nutzung solarer Energien und die Einführung eines "PV-Stromvertrages", bei dem auch Bürger, die keine Möglichkeit der Nutzung einer Photovoltaikanlage haben, Strom beziehen können. Hierzu zählen weiter ein Energiespar-Contracting an allen städtischen Schulen sowie die "Energie-Sammelkarten", die regionale Projekte der Energiewende am Standort Hechingen unterstützen, heißt es abschließend in der Erklärung der Jury.