Michael Stahl Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Ehemaliger Leibwächter von Vladimir Klitschko spricht über die Liebe zu Gott

"Am wichtigsten ist die Liebe", sagt Michael Stahl. Er will die Menschen dazu bringen, dass sie ihren wahren Wert erkennen und das es wieder echte Männer gibt – die Frauen und Eltern in Ehren halten.

Hechingen. Der Vater war Alkoholiker, Frau und Tochter wären fast bei einem Unfall gestorben und er selbst kam in seinem früheren Beruf als Bodyguard oft in gefährliche Situationen: Michael Stahl hat zweifelsohne viel erlebt. Seine Erfahrungen schilderte der Motivationstrainer und Buchautor nun den Hechinger und Burladinger Firmanden im katholischen Gemeindehaus.

Was er ihnen vermitteln will? "Am wichtigsten ist die Liebe", sagt Stahl, "zu sich selbst, zu anderen und zu Gott." Diese Liebe spüren viele Jugendliche wohl jedoch nicht. Stahl habe oft gehört, was sich junge Leute an einer Schule gegenseitig antun. "Das ist unfassbar, was da passiert, auch in Hechingen", sagt er. Und gerade bei Jungs würde man es nicht mitkriegen, wenn es ihnen schlecht gehe. "Jungs, die leiden, reden nicht", weiß Stahl.

Was es bewirken kann, wenn man beschimpft wird, zeigte Stahl an einem einfachen Experiment. Er nahm zwei Jungs zu sich, die einen Tennisball fangen sollten. Einmal beleidigte er sie und sagte, sie würden es ohnehin nicht schaffen. Resultat: Der Ball landete auf dem Boden. Beim nächsten Versuch sprach er sie namentlich an und redete ihnen gut zu. Und siehe da: Der Balll wurde gefangen. Danach durften alle Jugendlichen die Übung in Gruppen wiederholen.

Generell gehe es im Leben häufig darum, stark zu sein. Als Beispiel wie bei Prominenten Stärke definiert wird, nannte er drei für ihn unglaubliche Beispiele. "Pep Guardiola hat mit Bayern sieben Titel geholt und was sagen die Experten? Er ist gescheitert." Nachdem der ehemalige Müncher beim DFB-Pokal-Sieg in Tränen ausbrach habe Thomas Müller gesagt: "Jetzt kann er endlich wieder Mensch sein."

Die öffentliche Wahrnehmung: Eine Niederlage macht alle Siege zu Nichte

Sein zweites Beispiel war Cristiano Ronaldo, der zur Wahl des Weltfußballers sagte: "Der zweite Platz ist nur ein Verlierer. Zuletzt führte er Vladimir Klitschko auf, dessen Bodyguard er schon war. Klitschko habe jahrelang alle Kämpfe gewonnen und dann einen verloren, schon haben auch ihn alle einen Verlierer genannt.

Man dürfe sich also nicht fragen: Was denkt die Welt von mir? "Das geht in die Hose", sagt Stahl. Man solle sich stattdessen fragen: Was denkt Gott von mir? Die Antwort darauf laute, dass wir alle kostbar und wertvoll sind.

Michael Stahl schilderte den Firmanden außerdem die Situation nachdem seine Frau fast ums Leben gekommen war. Er ging zu dem jungen Mann, der mit erhöhter Geschwindigkeit den Unfall verursacht hatte. Der sagte zu ihm: "Du kannst mit mir machen, was Du willst." Daraufhin habe Stahl geantwortet: "Dann bete ich jetzt für Dich." Denn das Vergeben sei es, was wahre Stärke bedeutet.

Vergeben und um Vergebung bitten "ist keine Schwäche, sondern Größe", sagt Michael Stahl. Er hofft, dass es bald wieder echte Männer gibt, die das können. Echte Männer, die andere beschützen, die Frauen wertschätzen und auch ihre Eltern in Ehren halten.

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