Auf der Kreismülldeponie in Hechingen lagert genug Brennstoff, um den halben Zollernalbkreis ein Jahr lang mit Energie zu versorgen. Doch wirtschaftlich rechnet sich die Verwertung noch nicht. Foto: Archiv

Abschlussbericht zu Ressourcenpotenzial: Rückbau der Hechinger Kreismülldeponie lohnt sich derzeit noch nicht.

Hechingen - Rund 3,5 Millionen Kubikmeter Müll lagern auf der Kreisdeponie in Hechingen. Auf lange Sicht kann dieser nicht nur zur Energieerzeugung, sondern auch als Quelle für Rohstoffe genutzt werden.

"Abfälle sind lediglich Wertstoffe am falschen Ort", sagt Stefan Gäth. Der Professor für Abfall- und Ressourcenmanagement aus Gießen moderierte gestern im Landratsamt eine Tagung zum Potenzial der Kreismülldeponie.

Einer seiner Doktoranden, Jörg Nispel, hat seine Promotion über dieses Thema geschrieben. Untersuchungen während der vergangenen drei Jahre haben ergeben: In Hechingen lagert zum einen genug Brennstoff, um rund 35 000 Haushalte – den halben Zollernalbkreis – ein Jahr lang mit Energie zu versorgen. Zum anderen finden sich im Müll auch große Mengen von Rohstoffen, beispielsweise Eisen, Aluminium, Kupfer oder Seltene Erden.

Die Nutzung dieses Potenzials sei wirtschaftlich aber noch nicht sinnvoll, sondern erst wenn – wie absehbar – die Energie- und Rohstoffpreise stiegen. "Derzeit lohnt es sich noch nicht", sagt Gäth.

Der so genannte "Rückbau" der seit 1982 genutzten Hechinger Deponie ist langfristig aber nicht nur sinnvoll, weil aus man aus dem Müll Strom erzeugen und Rohstoffe für die heimische Wirtschaft gewinnen kann. Auch geschlossene Deponien müssen über Jahrzehnte hinweg überwacht werden, wie Friedrich Scholte-Reh erläutert, Leiter des Kreisabfallwirtschaftsamts. So fallen hohe Nachsorgekosten an, die man durch eine Verwendung des Mülls sparen kann. Außerdem können Gefahren für die Grundwasser und Luft verringert werden.

Die Analyse zeigt laut Stefan Gäth, dass auf der Kreisdeponie frühestens ab 2030 entsprechende Maßnahmen anlaufen – eher später: "Wir werden in Hechingen keinen Rückbau ab morgen haben."

Vorher müssen nicht zuletzt technische und politische Rahmenbedingungen stimmen: Der Rückbau der Deponie soll, einmal begonnen, nur drei bis fünf Jahre dauern – so schnelle Verwertungsanlagen müssen aber erst noch entwickelt werden. "Mit diesem Projekt haben wir einen Stein ins Wasser geworden", hofft Gäth.