Gewässerschau am Oberlauf der Starzel: Unter der Führung von Markus Zehnder (links) machten sich Vertreter der Stadt Burladingen, des Forstamts und des Amts für Wasser und Bodenschutz gestern auf die Suche nach Gefahrenstellen. Foto: Rapthel-Kieser

Gewässerschau entlang der Starzel deckt Gefahrenstellen auf. Tuja-Hecke gehört nicht an den Bach.

Burladingen/Hechingen - Gewässerschau, Oberlauf: Was an der Starzel zu tun und zu lassen ist, nahmen am Donnerstag Behördenvertreter im Killertal in Augenschein.

"Das landet dann alles an der Brücke in Jungingen", kommentierte Uwe Hauser vom Amt für Wasser- und Bodenschutz, was bei einem Hochwasser mit Grünabfällen, Müll und sonstigen Ablagerungen passiert, wenn die Starzel sie mitreißt und sich stromabwärts alles staut.

Ein beschauliches Flüsschen kann dann sogar zur tödlichen Falle werden. So wie im Juni 2008, als drei Menschen beim Hochwasser ertranken. Genau fünf Jahre nach dem spektakulären Jahrhundert-Hochwasser schwollen Reichenbach, Starzel und Mühlbächle im Frühsommer dieses Jahres nach Dauerregen wieder bedenklich an. In Rangendingen trat der Fluss über die Ufer.

Ein Grund mehr für die Anlieger-Gemeinden, ihre Gewässerschauen regelmäßig und gründlich vorzunehmen. Gestern hatte die Burladinger Stadtverwaltung geladen. Vertreter des Bauhofs, des Ordnungsamts, der Forstbehörde und die Ortsvorsteher im Killertal gaben sich entlang der Starzel ein Stelldichein. Mit von der Partie waren das Amt für Wasser und Bodenschutz als übergeordnete Behörde und Markus Zehnder, Mitarbeiter des Umweltamts im Landratsamt.

Die Gewässerschau soll nicht nur helfen, Gefahren vorzubeugen, sondern auch die Belange des Naturschutzes besser umzusetzen. Anlieger, deren Grundstück an einen Bach oder Fluss grenzt, wissen oft nicht, dass sie Verordnungen und Regeln unterliegen, pflanzen die falschen Hecken, hauen an den falschen Stellen Büsche ab und halten Abstände nicht korrekt ein.

"Eine Tuja gehört einfach nicht an einen Bach", seufzte Markus Zehnder nach der dritten Hecke auf nur 300 Metern. Das Gewächs sieht zwar hübsch aus und ist pflegeleicht, sollte aber auf keinen Fall direkt an einem fließenden Gewässer stehen.

Ebenso wenig dürfen Komposthaufen wassernah angelegt werden. Von Spermüllablagerungen und Kanistern mit chemischen Stoffen ganz zu schweigen. Aber all das bekamen die Experten gestern an der Starzel zu sehen. Auch Rohre, Brücken und morsche Holzzäune, die als nicht genehmigte Bauten gelten.

Auf Blöcken und in Tabellen und mit Fotoapparat wurden Umweltsünden und Verstöße festgehalten, danach werden die Anlieger informiert oder notfalls mit Bußgeld belegt.

Aber auch die Gemeinden sind in der Pflicht. Im Zweifelsfall haften sie als sogenannte "Träger der Unterhaltungslast", wenn sie die vorgeschriebenen Gewässerschauen vernachlässigen und Anlieger nicht zu korrektem Verhalten auffordern.

Uwe Hauser gab gestern auch Tipps, was die Bepflanzung und Ausdünnung, die Sicherung von Hängen und die Überläufe angeht. Immer im Blick, dass die beschauliche Starzel jederzeit zur gefährlichen Flut anschwellen könnte. Weshalb gilt: Vorsorge ist die beste Sorge.