Beate Heim arbeitet schon seit zwölf Jahren im Freilicht-Museum. Die Haigerlocherin freut sich, dass sie dort nach jeder Winterpause etwas Neues entdecken kann: Zur Zeit wird in der Villa gemalert. Fotos: Kübler Foto: Schwarzwälder-Bote

Römermuseum: Beate Heim arbeitet seit zwölf Jahren im Kiosk: "Das Geschäft ist nichts für jedermann"

Von Natascha Kübler

Beate Heim hält seit zwölf Jahren die Stellung am Kiosk des Römermuseums. Der Job macht ihr viel Spaß, nur der ruhige Betrieb an Schlechtwettertagen und angemeldete Gruppen, die fernbleiben, ohne abzusagen, missfallen der 66-Jährigen.

Hechingen-Stein. "Was für ein schöner Blick", sagt eine Besucherin und genießt die Aussicht vom Römermuseum in Stein auf die Burg Hohenzollern. "Ja, die Römer wussten halt, was schön ist", entgegnet Kioskfrau Beate Heim. Sie wartet kurz auf eine Reaktion und lacht dann: "Reingefallen – die Burg gab’s zu Römerzeiten noch gar nicht." Der Witz ist Beate Heims "Running Gag" – er wird regelmäßig angebracht, wenn ein Besucher eine Bemerkung über die tolle Aussicht macht. "Da fallen viele drauf rein", freut sie sich.

Heim gehört mittlerweile fast schon zum Inventar des Museums. Früher arbeitete die Haigerlocherin in Vollzeit, inzwischen macht die 66-Jährige den Job als Rentnerin auf 450-Euro-Basis. Beate Heim ist stolz, schon so lange beim Museum zu arbeiten, sie selbst sagt: "Das ist eine Seltenheit." Viele der Museumsmitarbeiter würden nur ein, zwei Jahre bleiben. Der Grund? "Das Museumsgeschäft ist nichts für jedermann." Schließlich müsse man häufig auf Abruf arbeiten: Bei gutem Wetter kommen auf einen Schlag viel mehr Besucher, als bei schlechtem.

Flexibilität ist ein Muss

Dann werden die Mitarbeiter telefonisch angefordert. Neben dieser Flexibilität muss die Belegschaft manchmal ziemlich ranklotzen: Der geschäftige Betrieb an Schönwettertagen sei nichts für stressempfindliche Leute. Die Rentnerin selbst geht voll darin auf. "Ich bin anscheinend dafür geboren", sagt die Rentnerin und lacht.

Der Kontakt zu den Leuten, die wechselnden Aufgaben – der Haigerlocherin gefällt das. Ihre Kinder hätten schon oft zu ihr gesagt: "Hör doch auf zu arbeiten, du brauchst das Geld doch nicht." Die Kioskmitarbeiterin sieht das aber anders: "Ich brauche den Kontakt zu den Leuten."

Die Arbeit beim Museum war für Beate Heim ein Glücksgriff, als sie ihren Job in einer Bäckerei verlor. Im Museum stehen für sie neben dem Kioskbetrieb Aufgaben wie Brotbacken und Basteln mit Kindergruppen auf dem Arbeitsplan. Auch der Kontakt zu den Kindern macht ihr Spaß, manchmal wird dabei aber auch ein Machtwort gesprochen. "Ich werde schon fertig mit den Kindern", verrät Heim. So werden die Kinder von der 66-Jährigen auch mal aufgescheucht, wenn es darum geht, nach dem Brotbacken die Tische abzuwischen.

Neuerungen in der Villa rustica

Was der Rentnerin weniger gefällt: Wenn man an Regentagen im Museum nichts zu tun hat. Bei schlechtem Wetter komme es durchaus vor, dass an einem Tag gar keine Besucher kommen würden. Dann sucht sich Beate Heim Arbeit, bereitet zum Beispiel Bastelmaterialien vor. Gerade in den Pfingstferien war es sehr ruhig, wegen des schlechten Wetters kamen wenig Besucher.

Was die Rentnerin aber mehr stört als schlechtes Wetter: Wenn Gruppen nicht absagen oder zu spät kommen. Das eine angemeldete Gruppe überhaupt nicht auftaucht, komme vier, fünf Mal jede Saison vor – das sei natürlich ärgerlich. Nichtsdestotrotz will Beate Heim mit dem Job weitermachen, bis es nicht mehr geht. Sie freut sich jedes Jahr, nach der Winterpause wieder zurückzukommen: "Immer wenn ich wieder komme, gibt es etwas Neues."

Aktuelle Neuerungen gibt es bei der Villa rustica: Sie wird gerade künstlerisch aufgewertet, die Portikushalle soll bis zum Römerfest in neuem Glanz erstrahlen. Dafür werden die Wände bunt bemalt. Malerarbeiten im Atrium von den Künstlern Karl-Josef Gönner und Hartmut Weber sind bereits abgeschlossen.