Zwei Meister auf ihrem Instrument: Matti Münch mit seinem Altsaxofon und Organist Wolfgang Ehni. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommerkonzert: Saxofon und Orgel in der Balinger Stadtkirche

Balingen/Hechingen. Matti Münch, regionaler Ausnahme-Saxofonist mit Wurzeln im Mittelbereich Hechingen, bot eine glanzvolle Eröffnung der Balinger Veranstaltungsreihe "Orgel Plus" in der Balinger Stadtkirche. Er spielte mit Wolfgang Ehni an der Orgel.

Eröffnet wurde das Konzert mit dem Orgelsolo "Gloria in excelsis Deo" von Max Reger. Durch differenzierte Registrierung und Dynamik unterstrich Ehni gekonnt die Vielfalt der musikalischen Formen, ohne die Einheit des Gesamtwerks zu vernachlässigen. Von ungewohnter Seite zeigte sich die Orgel in den beiden nachfolgenden Werken des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla. Das 1972 entstandene Stück "Oblivion" beginnt mit einem Klangteppich aus Arpeggien, über dem das Saxofon eine gefühlvolle Cantilene entwickelt. Die Orgel greift Melodieelemente hieraus auf und entwickelt so einen Dialog mit dem Saxofon.

Das Stück "Libertango" aus dem Jahr 1973 ist ein Ohrwurm der Tangoliteratur und erschien in der Besetzung mit Altsaxofon und Orgel in einem selten gehörten Gewand, bei dem einmal mehr die 54 Register der Stadtkirchenorgel differenziert zur Geltung kamen. Es folgten zwei Choralvorspiele von Max Reger: Während beim Vorspiel zu "Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" der Cantus firmus im Pedal durch virtuose Läufe in den Manualen verziert wird, liegt er beim Vorspiel zu "Wie schön leuchtet der Morgenstern" in der Oberstimme.

Einen weiteren Kontrast bot das Choralvorspiel über "Ein feste Burg ist unser Gott" von Ferdinand Ehni. Der 1994 geborene Sohn von Wolfgang Ehni studiert an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen und kombiniert in seiner Komposition die Melodie im Pedal mit rhythmischen Patterns, die in harmonischer Sequenzierung wiederholt werden und so Jazz-Elemente mit Formen klassischer Kirchenmusik vermischen.

Den Abschluss bildeten die Stücke in Bearbeitung für Saxofon und Orgel: "Sometimes I feel like a motherless child" und "Oh Freedom" im Arrangement von Friedemann Graef umspielen die bekannten traditionellen Melodien mit überschwänglichen Verzierungen und Läufen sowohl im Saxofon als auch in der Orgel. Einen Sonderapplaus erhielten die beiden Künstler für den Evergreen "Somewhere over the Rainbow" von Harold Arlen. Lang anhaltender Applaus in der gut besuchten Stadtkirche war der Lohn für ein Konzert mit zwei Musikern, die mit ihrem Instrument eine Einheit bildeten.