Geschafft: Strahlend und auch erleichtert nahm Annette Widmann-Mauz das Ergebnis der Abstimmung entgegen. Foto: Stopper

CDU-Politikerin erhält große Bestätigung als Kandidatin für die Bundestagswahl.

Hechingen - Eigentlich war es keine Überraschung, aber Annette Widmann-Mauz strahlte trotzdem erleichtert und glücklich, als sie gestern gegen 22 Uhr das Ergebnis erfuhr. Mit 98,18 Prozent Zustimmung wurde sie zur CDU-Bundestagskandidatin gekürt.

Volles Haus herrschte in der Aula des Mössinger Quenstedt-Gymnasiums, in dem die Wahlkreismitgliederversammlung der CDU stattfand. 173 stimmberechtigte Mitglieder für den Wahlkreis Hechingen-Tübingen waren im Saal, dazu einige Parteifreunde benachbarter Bezirke.

CDU-Bezirkschef Thomas Bareiß war Sitzungsleiter, und fast eineinhalb Stunden lang waren zunächst Formalien zu erledigen und die Vertreter für die Bezirks- und Landesversammlungen zu wählen, in denen die Kandidatenliste der Baden-Württembergischen CDU aufgestellt wird.

In der zweiten Hälfte dann das, was Bareiß als "Höhepunkt des Abends" ankündigte. Annette Widmann-Mauz, seit 1998 Bundestagsabgeordnete der CDU im Wahlkreis Hechingen-Tübingen, trat ans Mikrofon, um sich für eine Neuauflage ihrer Kandidatur für dieses Amt zu bewerben.

Fast eine Minute Beifall gab es am Ende für ihre Rede, in der sie ihre Vorstellungen der CDU-Politik erklärte. Keine Überraschung, dass sie inhaltlich sehr auf der Linie von Kanzlerin Angela Merkel liegt. Immerhin ist sie auch Staatssekretärin in ihrem Kabinett.

Deutschland geht es wirtschaftlich gut, betonte Widmann-Mauz, fünf Millionen neue Arbeitsplätze seien unter CDU-geführter Regierung neu geschaffen worden, der Mittelstand sei weiter das Erfolgsrezept, und die CDU sei der Garant, dass alles glatt weiterlaufe. Schäubles "Schwarze Null" sah sie als Zeichen der Generationengerechtigkeit, die Digitalisierung als etwas, das zwar auch gesellschaftlich Probleme schaffe, das aber auch viele Chancen für eine bessere Zukunft und eine erfolgreiche Wirtschaft biete.

Beim Thema Gesundheitspolitik konnte sie sich einen Seitenhieb auf den Vorschlag der Grünen nicht ersparen, Prostitution auf Krankenschein für Pflegebedürftige bereitzustellen. Für diese Kritik etwas gab es natürlich viel Beifall, und so war der Weg geebnet für das Thema, das in der CDU durchaus Potenzial für Spannungen hat: Die Flüchtlingspolitik.

Hier aber scheint mittlerweile Merkel und damit auch Widmann-Mauz wieder einen Parteikonsens vorzufinden. "Wir haben in der Vergangenheit Entwicklungen falsch eingeschätzt", so die Abgeordnete, aber man habe daraus "schnell gelernt". Asylverfahren beschleunigen, Abschiebung straffälliger Ausländer, mehr Personal und Überwachungsbefugnisse für die Polizei, Ausweisung sicherer Herkunftsländer – Positionen, hinter denen sich CDU.Mitglieder mittlerweile weitgehend geschlossen versammeln, wie es scheint.

Denn als Thomas Bareiß nach der Rede von Annette Widmann-Mauz die Zuhörer im Saal ermunterte, Fragen oder Einwände zu der Rede der Abgeordneten vorzutragen, meldete sich niemand.

Stattdessen ging es an die Wahlurne, und kurz darauf stand dann das Ergebnis fest. Von den 169 abgegebenen Stimmen entfielen 162 auf Annette Widmann-Mauz. Sieben Abweichler, damit kann sie prima leben, wie ihre Reaktion auf das Wahlergebnis zeigte.