Die Hechinger Ortsgruppe von Amnesty International beteiligt sich an Eilbriefen zur Freilassung des Bloggers

Hechingen. Die Hechinger Ortsgruppe von Amnesty International lässt nicht locker: Nach dem Briefmarathon beteiligt sich die Gruppe nun auch bei einer Eilbrief-Aktion zur Freilassung des inhaftierten Bloggers Raif Badawi. Bei der Eröffnung der Ausstellung "Stop Folter" im Hechinger Rathaus hatte die Hechinger Ortsgruppe von Amnesty International anlässlich des Tags der Menschenrechtsdeklaration die Gäste aufgerufen, sich am Briefmarathon für die Freilassung des eingesperrten Bloggers Raif Badawi zu beteiligen.

40 Briefe seien daraufhin aus Hechingen an die Verantwortlichen geschickt worden, berichtet die Ortsgruppen-Vorsitzende, Françoise Schenkel. Weltweit seien 200 000 Appelle eingegangen.

Raif Badawi gründete in Saudi-Arabien eine Webseite für öffentlichen Meinungsaustausch. Sein Engagement für mehr Meinungsfreiheit in seinem Land kam ihn teuer zu stehen: zehn Jahre Haft, 1000 Peitschenhiebe und eine Geldstrafe von einer Million Saudi-Rial (etwa 195 000 Euro), berichtet die Organisation Amnesty International auf ihrer Homepage.

Raif Badawi sei einer von vielen politischen Gefangenen in Saudi-Arabien, die wegen kritischer Äußerungen verurteilt wurden. In dem Golfstaat werde die Meinungsfreiheit massiv unterdrückt, erzählt Schenkel. "Unsere Ortsgruppe unterstützt deshalb noch zwei weitere politische Gefangene in Saudi-Arabien: Mohammad al-Qahtani und Abdullah al-Hamid", sagt sie. Beide seien bekannte Menschenrechtsverteidiger, die 2009 eine der wenigen unabhängigen Menschenrechtsorganisationen in Saudi-Arabien gegründet hatten. "Sie beiden sind 2012 zu elf Jahren Haft verurteilt worden", erklärt die Vorsitzende.

Die Hechinger Gruppe beteiligt sich nun an einer Eilbrief-Aktion, in der die saudi-arabische Regierung aufgefordert wird, sowohl die Prügel-als auch die Freiheitsstrafe für Raif Badawi aufzuheben. "Diese Eilbriefe sind ungeheuer wichtig, wenn schnell reagiert werden muss – wie im Fall Badawi, der die Schläge aus medizinischen Gründen nicht mehr lange überleben kann", erklärt Schenkel,

Raif Badawi erhielt am 9. Januar in aller Öffentlichkeit die ersten 50 Stockschläge. Am 16. und am 23. Januar wurden die Schläge aufgrund des gesundheitlichen Zustands von Raif nicht vollstreckt, berichtet die Organisation. "Die Fortsetzung der grausamen und erniedrigenden Bestrafung ist aber bereits angekündigt. Insgesamt 20 Wochen lang droht dem Blogger die Tortur", verdeutlicht Schenkel die Dringlichkeit der Aktion.

Die Vorsitzende hat deshalb auch eine kleine Ausstellung von Ethik-und Religionslehren im Hechinger Gymnasium mitgestaltet. "Briefe ins Gefängnis" zeigt Auszüge von Briefen ehemaliger Gefangenen, die von Amnesty unterstützt und befreit wurden.

Weitere Informationen: www.amnesty.de