Unaufhörlich drehen die Loren auf der Seilbahn ihre Runden, um vom Plettenberg Kalkstein ins Zementwerk zu transportieren. Mit der Süd-Erweiterung wäre die Produktion für weitere 40 Jahre gesichert. Foto: Visel

Erweiterung Kalksteinabbau auf Plettenberg: Gemeinderat über Ablauf des Genehmigungsverfahrens informiert.

Hausen a. T. - Kritische Fragen und eine gehörige Portion Skepsis: Die Holcim-Pläne zur Erweiterung des Kalksteinabbaus auf dem Plettenberg sorgen weiter für Gesprächsstoff. Dies zeigte sich einmal mehr in der Sitzung des Gemeinderats in Hausen am Tann.

Die Leiterin des Bauamts des Landratsamts, Dorothee Müllges, skizzierte dort den Ablauf des Genehmigungsverfahren. Nachdem sie die Räte auch über Möglichkeiten der öffentlichen Beteiligung und Einflussnahme während des Verfahrens informiert hatte, sagte sie: "Ich denke, es ist sehr wichtig, dass sich die Öffentlichkeit rege beteiligt."

Dass die Hausener Räte das ganz ähnlich sehen, zeigten ihre Redebeiträge in der Sitzung: Sie stellten kritische Fragen, hakten nach, äußerten Ängste und Sorgen. Insbesondere ein Thema trieb die Räte um: die Glaubwürdigkeit der Gutachten zur Umweltverträglichkeit, die von Holcim in Auftrag gegeben wurden und vom Landratsamt während des Genehmigungsverfahrens geprüft werden.

So fragte Gemeinderätin Christine Edelmann: "Kommt denn das Landratsamt gegen die hoch bezahlten Gutachter von Holcim an?" Und Gregor Sieber sagte mit einer Spur Fatalismus: "Man kann mit Gutachten was belegen, aber die Natur macht doch, was sie will."

Müllges versuchte daraufhin, die Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Gutachten und an der Verlässlichkeit der Prüfung durch das Landratsamt zu zerstreuen. "Gutachten zu lesen, ist unser tägliches Geschäft", sagte sie. "Wir haben den Sachverstand."

Außerdem gebe es keinen Grund, an der Neutralität der Gutachter zu zweifeln: "Ein Gutachterbüro hat auch einen Ruf zu verlieren." Edelmann wiederum fragte, ob es möglich sei, als Gemeinde einen weiteres Gutachten einzufordern. Müllges: "Fordern können sie das nicht, aber sie können einen eigenen Gutachter beauftragen." Gemeinderat Rudolf Matyas verwies daraufhin auf den kleinen Haushalt der Gemeinde. "Wie sollen wir da einen Gutachter bezahlen?", fragte er.

Müllges teilte den Räten mit, dass die Gutachten voraussichtlich im Sommer fertig seien. Dann, wohl Anfang 2016, werde Holcim den Genehmigungsantrag einreichen. Dieser werde vom Landratsamt auf Vollständigkeit geprüft und im Anschluss einen Monat lang öffentlich ausgelegt. Jeder können den Antrag in dieser Zeit einsehen und Einwendungen vorbringen, die dann wiederum vom Landratsamt geprüft würden. "Ich rechne hier mit ziemlich vielen Einwendungen", führte sie aus.

Sollte Holcim schlussendlich die Genehmigung zur Erweiterung der Abbaufläche auf dem Plettenberg erteilt werden, könne gegen diese innerhalb eines Monats Widerspruch eingelegt werden. Dieser habe jedoch keine bindende Wirkung: Die Firma Holcim könne trotz etwaiger Widersprüche mit dem Kalksteinabbau beginnen – allerdings auf eigenes Risiko.