So würde sich die Aussicht auf den Nillkopf mit drei Windrädern vom Hinteral in Fischerbach aus gestalten. Foto: Böhler

Fischerbacher Gemeinderat bespricht Thema auf dem Nillkopf. Immissionsschutzrechtliche Genehmigung.

Fischerbach - Windkraftanlagen waren am Montagabend ein heiß diskutiertes Thema bei der Ratssitzung der Gemeinde Fischerbach. Schon in der Frageviertelstunde wurde klar, dass nicht alle Fischerbacher die beiden geplanten Windräder, vor allem aber ein geplantes drittes, auf dem Nillkopf akzeptieren wollen.

Es ging zuerst um die Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung für die Errichtung und Inbetriebnahme zweier Windräder auf den Nillkopf, sowie um einen Antrag auf Aufhebung eines Verbots des Errichtens baulicher Anlagen im Wasserschutzgebiet im entsprechenden Bereich.

Anwohner Ulrich Müller vom Ramsteinerhof, der im Fischerbacher Hintertal wohnt und dort Ferienwohnungen vermietet, wies zu Beginn der Sitzung auf die "extremen Veränderungen" hin, die der Bau der Windanlagen mit sich bringe, sowie auf eventuelle wirtschaftliche Schäden durch Einbußen beim Tourismus. Es schien aber vor allem um das dritte Windrad auf dem Nillkopf zu gehen, dass Franz Schmalz auf seinem Privatgrundstück in Fischerbach plant.

Der Rat sollte im Anschluss an die Frageviertelstunde über die Erteilung einer Imissions-Genehmigung für die zwei Windräder entscheiden. Da sowohl Bürgermeister Armin Schwarz als auch die beiden Gemeinderäte Klaus Schmieder und Mechthilde Eisenmann Mitglieder der Genossenschaft Bürgerenergie Fischerbach sind und damit befangen waren, nahmen sie an der Diskussion und Abstimmung nicht teil. Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Schneider übernahm den Sitzungsvorsitz.

Stefan Böhler vom E-Werk Mittelbaden erläuterte die technischen Details der Windräder. "Es geht darum, mit möglichst wenig Rädern möglichst viel Strom zu erzeugen", sagte er. Er wies darauf hin, dass die meisten berechneten Windstärken an den Standorten für Windkraftanlagen nicht der Realität entsprechen. "Die gemessenen Werte liegen meistens unter denen im Windatlas. Auf dem Nillkopf ist das anders", so Böhler. Die ursprüngliche Planung habe nur ein Windrad an diesem Standort vorgesehen, doch aufgrund "mannigfaltiger Probleme", zum Beispiel durch ein Schwärmgebiet von Fledermäusen, hätten die Verantwortlichen umgeplanen müssen.

Statt eines Windrads des Typs E 126 sollen nun zwei kleinere E 115-Räder aufgestellt werden. "Der Ertrag ist dann zwar geringer, aber auch die Schall- und Schattenemission sinkt", erklärte Böhler.

"Es wird zwar lauter als es vorher war, aber die Werte bewegen sich alle innerhalb der gesetzlich festgelegten Grenzen." 7000 bis 8000 Haushalte könnten die beiden Windräder mit Strom versorgen.

Diskussion und Klagen über die Lautstärke

"Die Energiewende ist wichtig, aber wir bekommen sie auch von der Bundesregierung aufgedrückt", stellte Schneider zu Beginn der Diskussion klar. "Eine Umstellung von 0 auf 25 oder 35 Dezibel ist natürlich immer laut", gab er zu. Das Argument, dass durch die Windräder wirtschaftliche Einbußen entstünden, solle man auch überprüfen und dann dementsprechend handeln. Einige wandten darauf ein, dass 30 Dezibel sehr laut seien, worauf hin eine Diskussion entstand, welche Lautstärke störend sei. Eine Bürgerin erklärte, dass bei der Berechnung der Lautstärke andere Lärmquellen, wie zum Beispiel ein Legehennenstall, nicht miteinbezogen wurden. Dabei könnten diese auf die Lautstärke kumulierend wirken. Dass dies versäumt wurde, bestätigte Stefan Böhler und versprach, dies zu prüfen.

Thomas Schneider konstatierte: "Es wird Veränderungen geben. Aber wir haben keine Alternative. Ich für meinen Teil will, dass solche ›schnuckeligen‹ Gebäude wie das Atomkraftwerk in Fessenheim abgeschaltet werden. Da haben wir nicht die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub, sondern die Wahl zwischen Beelzebub und einer nicht so idealen Lösung."

Das Ergebnis der Abstimmung war knapp: Zwei der sieben stimmberechtigten Ratsmitglieder enthielten sich, zwei waren gegen die Erteilung der immissionsschutzrechtliche Genehmigung, drei dafür.

Beim Antrag auf Befreiung vom Verbot des Errichtens baulicher Anlagen im Wasserschutzgebiet in diesem Bereich war es etwas eindeutiger: Fünf Kommunalpolitiker stimmten dafür, zwei dagegen.

Mit einem "knapp tragfähigem Ergebnis", wie Thomas Schneider sagte, kann Stefan Böhler nun an die weiteren Planungen gehen.