Archivfoto: Gräff Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat bewertet Bürgervorschläge für Stadtentwicklung Hausach 2030.

Hausach - Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts "Hausach 2030" hat der Gemeinderat in einer mehr als fünfstündigen Sitzung die Bürgervorschläge bewertet. Vier "Leuchtturmprojekte" stachen dabei hervor.

Sie sind das Ergebnis der Auftaktveranstaltung, der Online-Befragung, der Kinder- und Jugendbeteiligung sowie der Zukunftswerkstatt, die im Rahmen des Stadtentwicklungskonzept Hausach 2030 vorgenommen wurden.

129 Vorschläge

"Wir sind heute hier, um einen Meilenstein zu setzen und den Masterplan festzulegen, der uns die Straße nach 2030 zeigen wird", sagte Jutta Breitschwerd eingangs der Sitzung am Mittwochabend. Sie betreibt das Institut für kommunikatives Handeln in Uhingen und begleitet das Stadtentwicklungskonzept.

Die insgesamt 129 eingegangenen Vorschläge hatte sie klassifiziert und den Handlungsfeldern Schwerpunkt Innenstadt, städtebauliche Entwicklung allgemein, Leben in Hausach, Mobilität und Verkehr sowie Wirtschaft und Nahversorgung zugeordnet.

In der Sitzung sollten die Ratsmitglieder die Bürgervorschläge bewerten und priorisieren. Dafür verteilte Breitschwerd Karten in rot, gelb, blau, grün und weiß an die Räte (siehe Infokasten).

Nahversorgung

Der Großteil der Anregungen war für das Feld Nahversorgung und Gewerbe eingegangen. "Das wurde von den Bürgern also als Topziel gewertet", sagte Breitschwerd. Dabei wurde die Idee, an Hausach vorbeifahrende Radler in die Innenstadt zu locken, großteils mit einer grünen Karte bewertet. Die Gemeinderatsmitglieder wurden sich einig, dass gerade in Hinsicht auf die Beschilderungen etwas getan werden muss. Bei den restlichen Maßnahmen wurden vor allem blaue und gelbe Karten gezogen, was deutlich machte, dass das Thema Nahversorgung in der Verwaltung durchaus präsent ist.

Innenstadt

Ein weiteres Leuchtturmprojekt wurde in dem Handlungsfeld städtebauliche Entwicklung Schwerpunkt Innenstadt gefunden. Die Maßnahme, Kunst – zum Beispiel Graffiti – im Tunnel in Richtung Kinzig zu realisieren, fand den Zuspruch der Gemeinderatsmitglieder. "Das wäre ein tolles Schulprojekt", war der Tenor der Räte. Bei den restlichen Maßnahmen zückten sie recht häufig die rote Karten, denn vieles wie beispielsweise Wasserkraft-Denkmal, ein "Hausacher Central Park" oder Bäumchen statt Poller seien schwer zu realisieren oder passen nicht in die Strategie.

Bauliche Entwicklung

Im Feld "Städtebauliche Entwicklung allgemein" konzentrierten sich die Maßnahmen vor allem darauf, die Kinzig "erlebbarer" zu machen. Bürgermeister Manfred Wöhrle verwies in diesem Zusammenhang auf die Wasserwirtschaft. "Ohne die können wir da gar nichts machen", sagte er. "Aber wir könnten sie in den Gemeinderat einladen und fragen, was möglich wäre." Aus diesem Grund wurden alle Maßnahmen in Verbindung mit der Gestaltung der Kinzig und deren Ufer mit gelb bewertet. Die Sanierung der Außenfassade des Rathauses in Einbach bekam allerdings eine grüne Karte und wurde damit zum "Leuchtturmprojekt".

Leben in Hausach

"Leben in Hausach" hieß ein weiteres Handlungsfeld, in dem sich sehr konkrete Vorschläge wie "Ausbau der Betreuungszeiten in den Kitas" (gelb) und "Kegelbahn wieder eröffnen" (rot), "Sporthalle muss saniert werden" (blau) fanden. Ein Leuchttrumprojekt in Form einer grünen Karte wurde hier nicht festgelegt.

Mobilität

Bei Mobilität und Verkehr zielten die Anregungen häufig Verbesserungen im Bahnverkehr oder beim Bahnhof ab. Die Räte mussten zu diesen die rote Karte zücken, denn: "das liegt im Aufgabenbereich der Deutschen Bahn, so Wöhrle.

Eine Anregung fand jedoch die Zustimmung der Räte: So hätten Jugendliche im Rahmen der Jugendbeteiligung Hausach 2030 eine Karte zur Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum erstellt. Für einen barrierefreien Rundweg wurden auf dieser Karte Hindernisse markiert, die noch beseitigt werden sollten.

Die vorgenommene Auswertung und Priorisierung der Bürgervorschläge will Breitschwerd nun zusammenfassen und den Räten schriftlich zukommen lassen. Am 21. November wollen sie und der Gemeinderat erneut zusammen kommen, um die Auswertung zu besprechen.