Der Inhalt des Trauerkoffers wurde zum Leitfaden für den Themenabend im Pfarrheim. Foto: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Themenabend: Hausacher Frauengemeinschaft und Kirchengemeinde laden zu Veranstaltung unter Motto "Kinder und der Tod"

Von Christine Störr

Kinder haben ein Recht auf Wahrheit. Auch wenn es um das Thema Sterben, Tod und Trauer geht. So lautete der Tenor bei der Hausacher Frauengemeinschaft, die zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde ins Pfarrheim eingeladen hatte.

Hausach. Während des letzten Weltgebetstags sei die Idee zu dem Abend entstanden, erklärte Agathe Welle seitens der katholischen Frauen. Die evangelische Pfarrerin Imke Diepen und die Leiterin des Haslacher Carl-Sandhaas-Kindergartens, Luitgard Buchholz, hatten den Abend vorbereitet.

"Es geht um das, was Menschen erleben – was Kinder erleben", begrüßte Imke Diepen. "Kinder haben ein Recht auf die Wahrheit. Ein Recht, die Wahrheit dem Alter entsprechend und liebevoll mitgeteilt zu bekommen", war eine der Aussagen, die im Laufe des Abends öfter betont wurden. Dass Kinder ihre eigenen Wege der Trauer gehen würden, erfordere Sensibilität seitens der Erwachsenen.

Das bestätigte Luitgard Buchholz, die als Krisenbeauftragte immer wieder mit dem Thema konfrontiert sei. Anhand eines kurzen Films wurde die Unterschiedlichkeit der Trauer aufgezeigt. Anschließend wurde mit dem Inhalt des eigens zusammengestellten Trauerkorbs das Thema Tod und Trauer von vielen Seiten aus betrachtet.

Für Kinder gebe es viele Anlässe zu trauern, beispielsweise wenn ein Haustier sterbe, das Lieblings-Kuscheltier verloren gehe oder der Freund wegziehe. "Früher war der Tod ein Teil der Gesellschaft, heute haben wir es gerne so, dass alles gesund und glücklich ist", unterstrich Diepen und verwies auf "die Kunst, abschiedlich leben zu lernen".

Im Umgang mit dem Tod stand für Luitgard Buchholz fest: "Es gibt kein Patentrezept. Es ist eine große Aufgabe, den richtigen Weg zu finden – man kann nur im jeweiligen Moment entscheiden." Während Jugendliche ähnlich trauern würden wie Erwachsene, sei das bei jüngeren Kindern anders. Kinder an sich hätten keine Hemmschwelle im Umgang mit Toten. Es seien eher die Ängste der Erwachsenen, die sie spüren würden. Das Abschied nehmen und begreifen sei aber entscheidend wichtig. Jüngere Heranwachsende würden ihre Trauer oft im aktiven Tun verarbeiten, deshalb seien das Schreiben eines Briefs, das Malen von Bildern, der Gang zum Friedhof oder das Anlegen einer Schatzkiste äußerst wertvoll.

"Letzten Endes schafft sich die Seele Raum, weil man nicht nur trauern kann" erklärte Imke Diepen. Entscheidend sei eine liebevolle Begleitung. Zur Trauer würden alle Gefühle dazu gehören, das Weinen ebenso wie das Lachen. "Trauer ist wie das Springen in eine Pfütze – man weiß vorher nie so genau, wie tief sie ist", gab Luitgard Buchholz zu bedenken. "Trauern ist wichtig und richtig viel Arbeit – aber es gibt Grenzen. Wenn es in Bahnen geht, die nicht mehr gut sind, ist professionelle Hilfe notwendig."

Mit sehr berührenden persönlichen Geschichten bereicherten die Besucherinnen immer wieder den Abend, der so zu einem intensiven Austausch wurde. Am Ende stand als Fazit: "Ideal-Situationen gibt es selten – aber aus der Situation sollte das Ideale gemacht werden."