Bürgermeister Manfred Wöhrle und seine Frau Ulrika neben Mitgliedern der Burgwache beim Handwerkerbrunnen. Foto: Agüera Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrsserenade lockt wieder viele Menschen nach draußen / "Besinnliches Verharren an der Schwelle zum Neuen Jahr"

Von Christiane Agüera Oliver

Hausach. Die Neujahrsserenade des Historischen Vereins mit Burgwache, Burgfrauen und Bläsern am Neujahrsabend ist längst zu einer liebgewonnenen Tradition in Hausachs Altstadt geworden. "Ein besinnliches Verharren an der Schwelle zum Neuen Jahr", wie es Hubert Maier-Knapp, Vorsitzender des Historischen Vereins, nannte.

Überschattet wurde die Neujahresserenade vom überraschenden Tod von Vorstandsmitglied Helmut Spinner, "dem historischen Gedächtnis der Stadt", wie ihm Bürgermeister Manfred Wöhrle gedachte.

"Passend zum Jahreswechsel kommt man ins Grübeln", erinnerte Frank Portillo Scheer von der Burgwache und blickte auf die Zeit: "Sie wird ständig weitergehen und wir müssen stetig mit". Vor dem "Schwabenhans" wurde das alte, traditionsreiche Hausacher Weihnachtslied "Beim Geläut der Weihnachtsglocken" gesungen, bevor es zum Handwerkerbrunnen ging.

Dort erinnerte Bürgermeister Manfred Wöhrle in seiner Neujahrsansprache an das vergangene Jahr. Der Brand in der Frohnau und das Hochwasser hätten gezeigt, "wie mutig und schlagkräftig die Rettungskräfte im Einsatz waren", betonte er.

Enttäuscht zeigte er sich von der nur rund 50 prozentigen Wahlbeteiligung bei der Gemeinderatswahl: "Die Menschen fühlen sich in der Stadt wohl, wollen aber nicht teilnehmen", machte er deutlich.

Durchgehende Versorgungsmöglichkeiten seien mit den Hausacher Geschäften und Einrichtungen gegeben, die Betriebe gut ausgelastet. Veränderungen an der Graf-Heinrich-Schule im Hinblick auf die Ganztagesschule stünden an. Im Bahnhofsbereich müssten gute Lösungen gefunden werden, Wohnbauplätze gingen zur Neige. "Wir versuchen alles, Hausach weiterhin attraktiv zu gestalten", betonte Wöhrle. Kulturell sei dies gelungen, und er erinnerte unter anderem neben Muttertagsmarkt, Hausacher Advent, "Huse jazzt" und LeseLenz auch an das Narrentreffen und das 40-jährige Partnerschaftsbestehen. "Wenn es darauf ankommt, spürt man den Zusammenhalt", dankte er.

Die "Alemannische Ortsbeschreibung von Hausach", von Burgfrau Adelheid Schwarzer vorgetragen, fehlte nicht, bevor es zur letzten Station in die Krottenau ging und dort die "Ode an die Freude" der Bläser erklang.

Die Serenade wurde heuer den Mitbürgern aus der Türkei gewidmet – von 502 ausländischen Mitbürgern stammen 72 aus der Türkei. Kerim Kuyuncu vom Türkischen Kulturverein in Hausach berichtete, wie Silvester in der Türkei gefeiert wird. "Heutzutage genauso wie hier", erklärte er, obwohl die Türkei und das Osmanische Reich durch den Islam geprägt seien und Neujahr immer zehn Tage vorrücken würde. Der Weihnachtsbaum gelte allerdings als Neujahresbaum und der Nikolaus käme zu Neujahr. Eine Kostprobe von "Lokum", einem süßen türkischen Gebäck, wurde den Besuchern gereicht. "Lassen Sie uns süß essen und auch süß miteinander reden", wünschte Kuyuncu.