25-Tonnen-Felsscheibe am Hausacher Schlossberg komplett hinterwurzelt / Hang derzeit mit Fangnetzen gesichert

Von Christine Störr

Hausach. Die Arbeiten zur Felssicherung am Hausacher Schlossberg laufen auf Hochtouren und sollen in rund vier Wochen abgeschlossen sein. Sebastian Pingel war als leitender Bergbauingenieur und Geschäftsführer der ausführenden Firma Sachtleben in die Gemeinderatssitzung gekommen und informierte das Gremium.

Mit eindrucksvollen Bildern zur Gesamtsituation des Schlossbergs zeigte Pingel zu Beginn die Dramatik der Situation. "Wir sprechen hier von 200 Tonnen, die absturzgefährdet sind", betonte der Ingenieur. Kluftkörper und abgelöste Einzelkörper seien nicht mehr sicher, die vorhandenen Anker hätten kaum noch eine Funktion. "Eine Felsscheibe mit einer Kantenlänge von drei mal zwei Metern ist komplett hinterwurzelt, das ist allein ein Zehn-Kubikmeter-Block, der 25 Tonnen wiegt." Dass dieser im Moment an verrostetem 30 Millimeterstahl hänge, mache die Sache schwierig.

Bohrungen seien bisher noch nicht möglich gewesen, der Fels durch ein einfaches Fangnetz und seitlich abgespannten Tragseile gesichert worden. "Die vorbereitenden Arbeiten sind abgeschlossen, jetzt arbeiten wir uns Stück für Stück nach unten", erklärte Pingel. Bisher habe alles ganz gut geklappt, das Gebirge im Untergrund sei sehr gut und lasse auf eine langfristige Vernagelung hoffen. Angefangen werde im gefährdeten Bereich, am Ende sollen 50 Stahlnägel mit einer jeweiligen Länge von vier Metern für Sicherheit sorgen. Eingebettet in einen Betonmantel sollen die Nägel künftig vor Korrosion geschützt werden. "Ganz zum Schluss wird zur dauerhaften Sicherung des Berges noch einmal ein tonnenschweres Stahlnetz verspannt."

Kosten übersteigen die 100 000-Euro-Marke

Die Kosten der reinen Felssicherung liegen derzeit bei etwa 55 000 Euro, allein das Material kostet etwa 25 000 Euro. Dazu müssten die Kosten für die vorbereitenden Arbeiten addiert werden, ergänzte Bauamtsleiter Hermann Keller. Diese beliefen sich auf etwa 35 000 Euro für das Beräumen des Felsens, außerdem werde der Kran mit dem Erstellen der Zufahrt sowie dem Auf- und Abbau weitere 9000 Euro kosten. Die jetzige Sicherung des Felsen sollte Jahrzehnte funktionieren, blickte Pingel voraus.

Gemeinderätin Elisabeth Zürn (SPD) erkundigte sich nach der Gewährleistung, die laut Pingel gesetzlich bei fünf Jahren liege. Thomas Waldenspuhl (CDU) sah Probleme in der Bepflanzung, die Wurzeln würden sich langsam in den Berg arbeiten. "Eine Kahlsetzung erzeugt dagegen Frostsprengungen." Seiner Meinung nach sollte ein Kontrollsystem entwickelt werden, ähnlich dem, das es bereits für Brücken gebe. Der Bergbauingenieur hielt das Freischneiden zur Felskontrolle für ein absolutes Muss, der Abstand sollte nicht größer als fünf Jahre sein. Er empfahl dem Gemeinderat im Nachgang der Arbeiten eine statische Bemessung, um einen Nachweis der durchgeführten und eine Grundlage für künftige Arbeiten zu haben.