Die Wache und der Vogt schlafen über der Pinkelpause des Sheriffs (verdeckt) ein. Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder-Bote

"Kleine Theater AG" des Robert-Gerwig-Gymnasiums zeigt "Robin Hood" / Stück nah an TV-Serie

Hausach (dor). Die beiden Aufführungen des "Robin Hood" lockten am Wochenende zahlreiche Zuschauer an. Nah an den Vorbildern der britischen TV-Serie aus den 80er-Jahren und dem Kevin-Costner-Film inszenierten Nicolas Ebel, Sabine Kühn und Verena Obst für die "Kleine Theater-AG" des Robert-Gerwig-Gymnasiums die bekannte Geschichte des gesetzlosen Waldläufers, der den Reichen nimmt, um den Armen etwas zu geben.

Breiten Raum bekamen dabei der Sheriff von Nottingham (Klara Schmid) und der fiese Vogt (Kaia Gebele), die unerbittlich im Namen der Krone Steuern von der armen Landbevölkerung eintrieben. Die Menschen sind dadurch inzwischen so verarmt, dass auf dem Markt von Sherwood selbst der Gaukler darauf verzichtet, den von seinen Kundinnen beim Hütchenspiel ergaunerten Einsatz einzubehalten. Einzig Robin Hood (Johanna Walter) stellt sich mit seinen Getreuen Little John (Carla Ruf) und Bruder Tuck (Hasan Keskin) dem Treiben des Sheriffs entgegen und stiehlt die von den Bauern eingetriebenen Gelder zurück. Wie in den filmischen Vorlagen glänzt Bruder Tuck mit zahlreichen Weisheiten aus seinem zwar mönchischen, aber gerade nicht von Askese geprägten Leben.

Gezicke an der Kutsche

Schnöder Diebstahl hier, Steuereinzug für den Fiskus dort, zur Musik der Sendung mit der Maus erklärt der Vogt dem Publikum den feinen Unterschied zwischen diesen beiden Möglichkeiten der Gewinnung liquider Mittel. Der Landbevölkerung sind diese Differenzierungen egal, Robin und seine Mannen werden gefeiert wie Popstars und auf Kindergeburtstagen streiten sich die Kinder darum, wer in den Rollenspielen Robin Hood verkörpern darf. Selbst die Rollen der Pferde der Kutsche sind begehrter als die Nebenrolle des Sheriffs.

In einer schönen Szene stellen die jüngeren Schülerinnen quasi die Eingangsszene des Stücks noch einmal dar, unter allerlei Mädchengezicke dauert es eine Weile, eh die Kutsche überhaupt losfähr, denn der Kutscher muss sich erst bei einem seiner Pferde entschuldigen, welches er aus Versehen mit der Spiel-Peitsche traktiert hatte. Das Kinderspiel wird jäh vom Vogt unterbrochen, der auch nicht davor zurückschreckt, selbst noch an einem Kindergeburtstag Steuern für den König einzutreiben. Da sich Robin Hood auch noch im Kampf um die Gunst der holden Lady Marian (Hannah Weis) als Konkurrent herauskristallisiert, greift der Sheriff nach dem letzten Strohhalm und sucht Hilfe bei der Hexe Scharlatana (Magdalena Baljevic).

Hilfe von der Hexe

Über mehrere kostenpflichtige Sitzungen – der National Health Service war noch nicht erfunden, Scharlatana rechnet jede Behandlung einzeln mit dem Sheriff ab – impft die Hexe dem Sheriff die Idee ein, den grünen Widersacher bei seiner Eitelkeit zu packen und ihn zu einem Turnier im Bogenschießen ins Schloss und damit in die Falle zu locken. Die Idee ist gut, aber die Planung des Turniers gerät für den Sheriff fast zum Fiasko. Seine unterbelichtete Wachtruppe missversteht selbst einfachste Befehle, in Form des beliebten "Stille-Post-Spiels" wird so aus der Anweisung "die Tribüne aufstellen" der Befehl, "das Gemüse zu schälen". Es steht wirklich schlecht um das Personal im öffentlichen Dienst der Krone.

Dann steht der Galgen doch noch und das Turnier kann beginnen. Vier Edelleute treten mit ihren Bögen gegeneinander an, Gundolph von Übendrüben und Michael von Fritzingen schaffen es mit Schüssen ins Schwarze ins Finale, dort triumphiert von Fritzingen und lässt seine Maske fallen. Natürlich war es Robin Hood, der sich unter diesem Alias Zutritt zum Turnier verschafft hatte.

Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse: König Richard kehrt rechtzeitig an seinen Hof zurück, um Robin vor dem Galgen zu bewahren, schickt den Sheriff und den Vogt ins Gefängnis und gewährt dem Vagabunden den Wunsch nach der Hand seiner Nichte Marian. Langanhaltender Applaus war der Lohn für merh als ein Dreivierteljahr Probenarbeit, Anfang März startet die "Kleine Theater AG" zur nächsten Runde.