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Premiere des RGG-Musicals in Hausach mehr als gelungen

Von Charlotte Reinhard

Die Erwartungen waren hoch gewesen und wurden dennoch übertroffen: Die Premiere des RGG-Musicals "Rent" am Freitagabend ist mehr als gelungen und sorgte für begeisterte und beeindruckte Zuschauer.

Hausach. Auch wenn schon im Vorfeld klar gewesen war, dass alle Beteiligten viel Arbeit und Herzblut in das Musical steckten und dass die Veranstaltung gut werden würde. Aber mit dem, was die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dann am Freitagabend auf die Bühne brachten, war mehr als gut.

Viel Zuschauer fragten sich wohl, ob sie vielleicht nicht doch am Broadway in New York gelandet waren und nicht im Schwarzwald, als der Chor zu den Klängen des Ohrwurms "Seasons of love" auf die Bühne trat. Mit einer perfekt einstudierten Choreografie und vollen, klaren Tönen fesselte er von der ersten Sekunde an, so dass Maik Schwendemann als Mark Cohen und Thilo Mensak die Aufmerksamkeit des Publikums nicht mehr gewinnen mussten.

Aber das wäre ihnen sicherlich gelungen. Denn auch ihre Performance sich hinter der von Profis nicht verstecken. Beide überzeugten nicht schauspielerisch, sondern auch gesanglich. Maik Schwendemann nahm jeden Ton ernst und sang sauber und klar, Thilo Mensak überraschte mit seiner rockigen Stimme, die aber zu keiner Zeit schrill wurde.

Deutlich wurde bei den ersten Szenen, dass alle Darsteller nicht nur in Bezug auf ihre Stimme eine umfangreiche Vorbereitung und Ausbildung genossen hatten, sondern auch sich auch intensiv das Schauspiel geübt hatten. Sensibel und dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit, die den Charakter von "Rent" ausmacht, setzten sie sich mit ernsten Themen wie Drogensucht, Selbstfindung, Aids und Beziehungsproblemen auseinander.

Vor allem aber war allen anzumerken, wie viel Spaß sie an der Sache hatten und wie sehr die harte Übungszeit die "Musicalfamilie" zusammengeschweißt hat – was wohl auch ein Verdienst war von Gesamtleiter Reinhardt Bäder und Giovanni Gino Santo, der Regie führte. Dass ein Theaterpädagoge seine Finger in der Produktion gehabt hatte, zeigte sich daran, wie gut sich die Darsteller ihre Rollen einfügten. So gelang es der 17-jährigen Josephine Eisenmann, die wie einige ihrer Musical-Kollegen gerade den Abitur-Stress hinter sich hat, mühelos, die im Moment lebende und drogensüchtige Mimi Marquez zu verkörpern.

Zwei besondere Diamanten hatte Reinhardt Bäder mit Tabitha Eisenmann als Joanne und Lea Helling als Maureen ins Boot geholt: Bei beiden saß punktgenau jeder Ton und ihre vollen, glasklaren Stimmen beeindruckten.

Besonderer Liebling des Publikums wurde verdientermaßen Dominic Hesse, der den Transvestiten Angel spielte und kein Problem damit hatte, in Frauenkleidern temperamentvoll über die Bühne zu fegen. Seinen Geliebten spielte Philipp Rechenbach, dessen Stimme schon fast an Elvis erinnerte.

Und hatte bei der Generalprobe die Technik teilweise noch ein wenig gehakt, ging nun alles pannenfrei über die Bühne. Genau so routiniert und profimäßig wie die Darsteller ihre Texte beherrschten, sorgten viele unsichtbare Hände für einen reibungslosen Ablauf und zauberten beeindruckende Effekte auf die Bühne. Tosender Beifall und ein vom Hocker gerissenes Publikum waren der Lohn für die wochenlange Arbeit des Musical-Teams, die sich mehr als gelohnt hat.