So sieht der aktuelle Plan zur Neugestaltung des Freibads aus. Foto: Möller

Gremium spricht sich für Freibadsanierungspläne aus. Rat Udo Prange: "Kraftakt für Hausach".

Hausach - Die Generalsanierung des Freibads in Höhe von 2,6 Millionen Euro hat der Gemeinderat Hausach jetzt einstimmig beschlossen. Mit den Investitionskosten für das interkommunale Kinzigtalbad wird die Stadt laut Rechnungsamtsleiter Werner Gisler insgesamt 6,7 Millionen Euro zu stemmen haben.

Lange Bahnen im Freibad oder nicht? Getrennter Nichtschwimmerbereich für den Sommerspaß oder ein gemeinsames Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer?

Die Planungen für die Neugestaltung des allein von der Stadt Hausach getragenen Freibads laufen seit dem Spätsommer 2012. Nachdem Rat und Bürger verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung durchdacht und verworfen hatten – so etwa den Bau von 33-Meter-Bahnen für Schwimmer und den Strömungskanal –, steht nun der Entwurf des Offenburger Büros Lehmann Architekur mit einer Drei-Becken-Lösung im Raum.

In seinen Erläuterungen zum nochmals nachgebesserten Entwurf (siehe Bild) berichtete Bauamtsleiter Hermann-Josef Keller, dass man die 33-Meter-Bahnen verworfen habe. Statt ihrer soll es fünf 25-Meter-Bahnen geben. Vorgesehen sind außerdem getrennte Becken für Schwimmer, Nichtschwimmer, ein Sprungbecken und ein Kleinkindbereich mit Becken.

Bei den Hausacher Gemeinderäten stieß das aktuelle Vorhaben auf Gegenliebe, zumindest machten die Kommentare dies deutlich. Stefan Armbruster (Freie Wähler) sagte, dass im Kinzigtal ja 50-Meter-Bahnen angeboten würden, und wer wolle, könne diese ja nutzen. Die Planung schaffe eine Abwechslung in der Bäderlandschaft im Kinzigtal.

Auch die SPD-Fraktion sprach sich einstimmig für den Plan aus, getrennte Becken zu schaffen, wie Brigitte Salzmann betonte. "Diese Lösung finden wir gut", fand Franz-Josef Wölfle stellvertretend für die Grünen im Gemeinderat. Einzig Frank Breig bedauerte wehmütig-scherzhaft, dass mit der neuen Planung "das Mauerkönig spielen" wegfällt – ansonsten sehe man aber in der Fraktion eine gute Planungsgrundlage für das anstehende Ausschreibungsverfahren.

Als es in den ersten Überlegungen im Jahr 2012 hieß, die Wasserfläche des Bads werde halbiert, liefen die Hausacher Sturm. Also wurde versucht, das in der Planung heruntergekürzte Freibad wieder attraktiver zu machen, und lange Bahnen und Strömungskanal tauchten als Ideen auf. Diese hätten die Kosten in unübersehbare Höhen getrieben.

Schließlich sollte das Bad zugunsten des Ganzjahresbads nicht völlig beschnitten werden. Eine Betriebskostenrechnung erteilte verschiedenen Vorhaben auch im Freibadbereich eine Absage, auch der Verbindung von Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken. Die Prämisse hieß: Junge Familien anziehen und Anregungen für die Jugendlichen schaffen.

Pro-Kopf-Verschuldung mit 1345 Euro knapp über Landesschnitt

Nach der aktuellen Planung wird das Freibad nach der Sanierung über rund 770 Quadratmeter Wasserfläche verfügen.

Das Vier-Becken-Programm inklusive Sprungbecken lässt die Freibadkosten jedoch noch einmal um 400.000 Euro auf 2,6 Millionen Euro steigen. Die umgebende Parkanlage mit Stellplätzen für Wohnmobile und Entwässerung sind in dieser Rechnung noch nicht enthalten. Die Stadtverwaltung rechnet laut den Ausführungen von Rechnungsamtsleiter Werner Gisler mit rund einer halben Million Euro dafür.

Zusammen mit dem Bau des interkommunalen Ganzjahresbads "Kinzigtalbad" auf dem selben Areal – das von Kreis und Land mit 3,5 Millionen Euro bezuschusst wird – kommen auf Hausach so insgesamt 6,7 Millionen zu. Die Stadt unter der Burg trägt die Hälfte der von den beteiligten Kommunen zu stemmende Investitionssumme.

"Ohne große Kreditaufnahme ist so eine Maßnahme nicht zu finanzieren, aber da sag’ ich Ihnen nichts Neues", betonte Gisler am Montagabend. "Ordentliche Rücklagen" von rund 2,5 Millionen Euro, die der Haushalt Ende 2013 verbuchte, plus eine Kreditaufnahme von 4,2 Millionen können laut seinen Rechnungen das Mammutprojekt Bäder ermöglichen. Gisler rechnete nannte eine künftige Pro-Kopf-Verschuldung von 1345 Euro, die dann knapp über dem Landesschnitt von 1324 Euro liegen wird.

Angesichts der hohen Investition blieb die Stimmung im Saal trotz der Zustimmung verhalten. Zu beschließen war an diesem Abend nur noch der nochmals angepasste Freibadentwurf, die einstimmig erfolgte.

Die Stadträte waren sich einig, dass die hohe Investition sich lohnen werde. "Es ist allerdings ein Kraftakt für Hausach", betonte Udo Prange von der Freien Wählervereinigung. Ihr Vertrauen in die Haushaltsführung der Stadt brachten die Räte deutlich zum Ausdruck.