Strahlende Gesichter bei der Spendenübergabe am Freitagabend: Bärenkind Pedro (vorne von links), Mutter Birgit, Vater Edgar, Bruder Carlos, Erwin Moser (hinten von links) und Martin Bruder vom Forum Hausach, Werner Maier, Ehemann der Aktionsinitiatorin Anne Maier und Ludwig Bächle, der mit dem Einsammeln von Christbäumen die Aktion unterstützt und selbst Vater eines Bärenkinds ist. Foto: Reinhard

Mit offenem Rücken geboren. OP beinhaltet 80-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Querschnittslähmung.

Hausach - Die stolze Summe von 20 400 Euro wurden dem Bärenkind Pedro Brucker am Freitagabend im Moser Herrenmoden-Geschäft in Hausach überreicht. Sie ist das Ergebnis der diesjährigen Bärenkind-Aktion des Forums Hausach, bei der während des Hausacher Advents 1020 Stoffbären verkauft wurden und bei vielen weiteren Aktionen Geld für den mittlerweile fünfjährigen Jungen gesammelt wurde, der mit einem offenen Rücken geboren wurde. Erwin Moser vom Forum Hausach zeigte sich mit dem Ergebnis der Aktion mehr als zufrieden. "Das ist ein tolle Summe", sagte er.

Den Entschluss, Bärenfamilie zu werden, haben Papa Edgar und Mama Birgit nicht bereut, "auch wenn wir uns die Entscheidung anfangs nicht leicht gemacht haben", wie Edgar Brucker verrät. "Man macht sich ja doch gläsern, wird mit Gesprächen konfrontiert und kritisch hinterfragt, zumal man Pedro es nicht auf den ersten Blick ansieht."

"Es", das umfasst viele Folgen der "Spina bifida", des offenen Rückens. Bei der Embryonalentwicklung des Jungen schloss sich das Neuralrohr, die Voranlage für Gehirn und Rückenmark, nicht richtig. Die Nervenstränge lagen frei und wurden durch das Fruchtwasser angegriffen. Eine Operation noch vor der Geburt verhinderte Schlimmeres. Die Fehlentwicklung hat dennoch vielschichtige Folgen. Zu ihnen gehören unter anderem motorische Einschränkungen. Pedro muss sich außerdem alle paar Jahre einer Operation unterziehen, bei der verwachsene Nerven gelöst werden. Diese OP beinhaltet die 80-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Querschnittslähmung. Die nächste steht wohl in diesem Jahr an. Auch falls alles gut gehen sollte: "Pedro wird in seinem späteren Leben auf jeden Fall Hilfsmittel und spezielle Therapien brauchen", so Edgar Brucker. Das Geld, das durch die Bärenkindaktion zusammen kam, wird dafür bereit gehalten. Der Junge kann es also gut gebrauchen.

Kein Wunder, dass sich seine Eltern angesichts der Summer überwältigt, vor allem aber dankbar zeigten: "Das lässt einen staunen, wir sind immer wieder überrascht, was für eine Kraft in Hausach auf dem Sektor steckt", meinten sie. Dennoch sei das Geld zwar toll, aber eher zweitrangig, Noch wichtiger seien die schönen Erinnerungen, die bleiben würden, sowohl für sie als auch für Pedro.

Denn mit dessen Zeit als Bärenkind verbinden sie "viele positive Erlebnisse und Gespräche, die ohne diese Aktion nie stattgefunden hätten", wie sie sagen. Edgar Brucker erzählt, dass er sich besonders darüber gefreut habe, dass sich aufgrund der Aktion Menschen bei ihm wieder gemeldet hätten, von denen er seit Jahrzehnten nichts mehr gehört habe.

Aber natürlich sei es auch und vor allem für den Jungen eine tolle Zeit gewesen. "Ihm hat es gut getan, sozusagen auf einen Sockel gehoben zu werden, und ja, etwas ganz Besonderes zu sein", so Bärenmama Birgit – gerade weil er im Vergleich zu Altersgenossen insbesondere in körperlicher Hinsicht oft Nachteile hat. Geistig ist alles in Ordnung, Pedro ist gerade in die Schule gekommen. Auf die Frage, ob er gerne Bärenkind war, antwortet der Fünfjährige mit einem nachdrücklichen Nicken. Das einzige, was ihm nicht so gefallen habe, sei das viele Fotografieren gewesen, weiß seine Mutter schmunzelnd zu berichten.

Auch wenn die Zeit der Geschenke nun allmählich zu Ende geht: Während ihre Eltern sich über die Spende freuten, bekamen Pedro und sein älterer Bruder Carlos zum Abschluss der Übergabe noch jeweils einen Plüsch-Glückshasen geschenkt.